Sonntag, 8. April 2012

Nord Indien – Kaschmir und Daramshala

Nach Amritsar ging es dann bei uns weiter ins Kaschmir Tal zum berühmten Dal See. Es war Anfang März und damit 1 Monat vor Saisonbeginn und noch ganz schön kalt. Kaschmir wirkt insgesamt sehr anders als der Rest von Indien. Die Umgebung im März erinnert mich sehr stark an Dokumentar Filme die ich über Sibirien gesehen habe. Bäume wie man sie aus Deutschland kennt, viel Matsch und Häuser im Stil wie man sie aus Filmen über Sibirien kennt. Aber auch die Menschen und das Essen ist anders. Das Essen ist ein bisschen westlicher. Reis und gebratene Brotfladen sind zwar immer noch Hauptnahrungsmittel aber es gibt auch viele Bäckereien die „Normales Brot“ und westliche Kuchen produzieren. Die Menschen sehen von den Gesichtern dem Körperbau und der Körperhaltung anders aus und sie kleiden sich anders und reden auf eine andere Weise. Kaschmir ist schon so ein bisschen ein eigenes Land und ich glaube auch das sich die Menschen nicht so richtig mit Indien verbunden fühlen. Sogar als ich gesagt habe das ich Lehrer in Karnataka bin haben die Leute eher abweisend reagiert. Normalerweise freuen sich die Leute in Indien immer total wenn ich das sage. Der Dal See war sehr schön. Ein kleiner sauberer See und im Hintergrund die Berge des Himalaya. Auf dem See gibt es viele Hausboote die man mieten kann, die im normal fall ca. 1.000 RS für ein Doppelzimmer kosten und für ein Luxusboot ca. 5.000Rs. Da ja zu unserer Zeit immer noch Winterpause war, haben wir ein ganzes Luxusboot für gerade einmal 500Rs erhandeln können und das Boot war wirklich Luxuriös. Richtig edle Stühle und Tische, die ich so in Indien noch nicht gesehen habe (Außer bei Julian), ein kleiner Kamin, unser Zimmer mit zwei mega Betten, mit einer Bettheizung drinnen und natürlich muss ich die Badewanne im Bad erwähnen :). Zusätzlich hat uns der Besitzer des Bootes noch sehr gut bedient und uns immer Kaschmirtee gebracht wenn wir einen wollten und uns immer gefragt ob wir auch alles haben. Die schöne Kaschmirsee Bootstour mit der sogenannten Shikara gabs für uns Studenten natürlich auch zum halben Preis :). Leider waren wegen des Winters die berühmten Kaschmirgärten immer noch zu kahl um sie besuchen zu gehen :( aber wir haben trotzdem noch ein bisschen in Kaschmir gechillt und den See mit dem Flair genossen.






Als nächstes wollten wir eigentlich tiefer ins in den Himalaya rein, allerdings öffnen sich die Wege erst wieder im Julie, also wenn ich schon wieder in Deutschland bin :(. Also mussten wir unseren Plan ändern und wir haben beschlossen als nächstes nach Daramsala zu fahren. Der Stadt in dem unsere Heiligkeit der Dalai Lama Lebt. Aber der Weg sollte sich als schwieriger erweisen als geplant. Für den Rückweg vom Kaschmirtal in die Stadt Jammu, haben wir uns ein Taxi mit ca. 8 anderen Personen geteilt. Nach ca. 2 h fahrt, wurden wir allerdings von der Polizei angehalten. Noch hatte keiner gecheckt was los war, aber nach ca. 6h warten saßen wir im Auto und ca. 100m vor uns waren irgendwelche Unruhen, eine kleine Menschenmasse hat rumgeschrien und etwas verbrannt und einen kleinen Generator gesprengt. Ca. eine halbe Stunde später wurde der Fahrer von der Polizei wieder zurück ins Auto gedrängt und die Polizei hat uns Schlagstöcken und Ästen aus dem Gebiet verscheucht und sie haben unser Auto sogar während wir zurück gefahren sind aus dem Polizeiwagen während dem Fahren mit Schlagstöcken geschlagen damit wir noch schneller fahren. Da habe ich dann gemerkt wieso viele in Indien sagen das Kaschmir nicht so ganz ungefährlich ist und wieso in Kaschmir so eine hohe Militärpräsenz herrscht. Man sieht wirklich alle 100m eine andere Gruppe von Soldaten auf der Straße oder auf Häusern stehen oder einen Jeep voller Soldaten. Wir haben also die Nacht im Taxi verbracht und am nächsten Morgen war so starker Schneefall, dass wir erst am Morgen darauf einen Bus zurück nach Jammu und von Jammu einen Bus Daramsala bekommen konnten.
In Daramsala auf 1000 irgendwas Meter Höhe angekommen, sind wir mal wieder raus aus Indien gekommen und rein nach Tibet. Es gab kaum Inder dort. Sehr viele Tibeter und viele weiße und ein paar Inder. Die kleine Stadt ist sehr schön mit wunderschönen Aussichten auf die Berge und die Wälder von fast allen Restaurants und Unterkünften aus. Angekommen sind wir an einem tibetischen Nationaltag, an dem sie gegen China protestieren haben. Leider sind wir mittags angekommen und der Dalai Lama höchst persönlich hat an diesem Morgen eine Rede gehalten. Und gerade einmal zwei Tage bevor wir in Daramsala angekommen sind hat er auch in seinem Tempel gelehrt und wir haben es verpasst!! :(. Das war sehr schade weil der Dalai Lama aus gesundheitlichen Gründen nur noch alle paar Monate Unterrichtet und wir waren so kurz davor!!! Der Dalai Lama lebt in einem Haus neben dem Buddhistischen Tempel der Stadt. In das Gelände des Hauses konnte man leider nicht reingehen, aber den Tempel haben wir auf jeden Fall betreten :). Der Tempel ist so wie ich ihn erwartet habe, sehr schlicht und kaum von anderen zu Unterscheiden. Am Ende des ersten Tages haben wir noch etwas gesehen das ich vorher noch nie gesehen habe. Wir haben eine kleine gruppe Tibeter mit Kerzen in den Händen gesehen die fröhlich etwas gesungen haben und zum Tempel gegangen sind. Beim Temple angekommen hat ein Tibeter auf einer Bühne eine kleine Rede gehalten und kurz danach hat man die Chinesische Flagge verbrannt!! Das war das erste Mal das ich gesehen habe wie jemand eine Flagge verbrennt!
Uns hat es dort sehr gut gefallen. Man kann sich frei durch die Stadt bewegen ohne das man energisch dazu gedrängt wird irgendetwas zu kaufen, die Stadt an sich ist sehr schön, die Menschen waren sehr nett und das Essen in den Restaurants war fantastisch. Wir haben viel ausgeruht, haben mit Tibetern Basketball gespielt und sind in die Wälder um die Stadt gelaufen.




An einem Tag haben wir beschlossen eine Wanderung in die Stadt Triunt zu machen das schon deutlich höher gelegen ist. Es war immer noch ein bisschen kalt Mitte März und es hat in der Nacht zuvor geregnet, aber ich habe mir gesagt das ich auf jeden Fall da hoch will, auch wenn Jonathan am Anfang noch nicht so auf meiner Seite war. Der erste Stop unserer Wanderung war der „Dal See“ der Region, ein kleiner See der ganz hübsch war aber natürlich nicht mit dem in Kaschmir zu vergleichen

. Danach ging’s weiter hoch in die Berge. Naja wie gesagt es hatte vorher geregnet und wir hatten nicht wirklich gute Wanderausrüstung dabei. Ab einer gewissen Höhe wurde es dann problematischer, weil an vielen Stellen noch knöchelhoher Matsch lag und es sich schnell ein kleiner Teich in den Schuhen gebildet hat, aber wir wollten ganz hoch. Nach ein paar Stunden waren wir schon ziemlich weit oben und es lag überall Schnee auf dem Wanderweg, es hat angefangen zu Regnen, zu Schneien und zu Hageln, wir waren schon ein bisschen erschöpft und total durchnest aber wir wollten es durchziehen. Irgendwann sind wir so hoch gekommen, dass wir im Nebel waren und keine 3m voraus schauen konnten und wir hatten langsam aber sicher ein Zeitproblem, weil wir auf dem Rückweg gerne noch Licht gehabt hätten also mussten wir uns beeilen. 2 Stunden später war klar, dass wir da übernachten müssen wenn wir angekommen sind aber 1 Stunde vor unserem Ziel habe wir eine Gruppe Leute getroffen die bereits auf dem Rückweg waren und gesagt haben das dort alles wegen zu starkem Schneefall geschlossen ist also müssten wir schon kurz vor dem Ziel zurückgehen weil es sonst wegen dem Wetter und weil es bald dunkel werden sollte zu gefährlich wäre noch ganz hoch zu gehen. Naja am Ende sind wir zeitlich Problemlos wieder unten angekommen und wir hatte auf jeden Fall eine ereignisreiche Wanderung.






Von Daramsala ging es dann wieder nach Delhi, aber wir haben noch beschlossen einen Teil der Strecke mit einem Zug zu fahren, der kleine Dörfer in der Umgebung verbindet und mit schönen 10-15km/h für ein paar Stunden durch die schöne Berglandschaft fährt.


Danach haben wir einen Nachtbus von Mandi nach Delhi genommen und den letzten Tag krank in Delhi verbracht. 18. März, Jonathan hat seinen Flug nach Frankfurt genommen und ich hatte meinen Flug in Bangalore. Die U-Bahn von Delhi ist Mega modern und besonders der Weg von Neu Delhi zum Flughafen ist besonders modern und teuer. Ich habe mich schon wie im Frankfurter Flughafen gefühlt. Der Flughafen an sich war auch sehr modern und der Flug nach Bangalore angenehm.



Zu Hause angekommen habe ich mich auf jeden Fall zuerst einmal wieder gefreut das ich wieder in Hunsur bin und Zeit mit meinen Kindern im Projekt verbringen kann. Ich möchte jetzt auch eigentlich die letzen Monate mich mehr aufs Projekt konzentrieren als über Reisen oder so etwas nachzudenken. Mein Fazit ist, dass die Reise in den Norden eine reiche Erfahrung war. Ich habe für 3 Wochen jeden Tag für alles Handeln müssen und viel Belastung aufnehmen müssen aber gleichzeitig auch wunderschöne Orte gesehen. Ich habe auf jeden Fall sehr viel Erlebt und einen Eindruck ins Reisen bekommen und gelernt das ich momentan noch nicht Monate lang Reisen kann so wie es viele Leute !Alleine! machen.

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