Sushilas und Ranjus Dorf war leider das letzte, dass ich gesehen habe. Ich
hätte gerne noch die Eltern von Raju, Nagesa, Nagama, Manu und natürlich Jothy
besucht aber dafür war am Ende keine Zeit mehr und zu viel Stress. Aber ich
weise das sie nur ein Dorf weiter von Mastegowda und Nagendra Leben und Claire
hat sie nach dem ich wieder nach Hause gefahren bin besucht :). Von daher waren
sie nicht besonders traurig. Auch noch besuchen wollte ich die Eltern unseres
Weisen Kindes Ramia, die wohl doch keine Weise ist. Sie wollte das wir ihre
Mutter besuchen fahren und hat gesagt das sie weiß wie man fahren muss und hat
uns den Namen des Dorfes genannt. Das wäre zwar ganz schön weit weg aber ok
versprochen ist versprochen. Am Tag der
Abreise wurden wir allerdings von Shree Khant aufgehalten. Er hat gesagt das
das keine gute Idee ist, weil sie sicher keine Eltern mehr hat. Diese „Mutter“
ist ihre Tante. Die sollten wir aber auch nicht besuchen gehen, weil sie als
Putzkraft für eine andere Familie arbeitet und als Gegenleistung im Haus dieser
Familie lebt. Ramia lebt also deshalb in DEED weil es sonst wirklich nirgendwo
einen Platzt für sie gibt. Leider fühlt sie sich in DEED wahrscheinlich auch
nicht wirklich wohl da sie ja die ganze Zeit von ihren Mitschülern gehänselt
wird :(. Wir haben unser Bestes gegeben sie in die Gruppe zu integrieren aber
das ist sehr schwer.
Hallo Besucher, am 31.07.2011 werde ich mich während eines freiwilligen Jahres in Indien engagieren. Weil ich euch so gut wie möglich nach Indien mitnehmen möchte, werde ich in diesem Blog so oft es geht von meiner Vorbereitung und meinen Erlebnissen in Indien berichten und Fotos posten. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß in meinem Blog =)
Montag, 27. August 2012
Sushilas und Ranjus Dorf
Nächste Station kurz vor meiner Abreise, war das Dorf von Sushila und
Ranju. Ein absolutes Muss für mich und Claire. Die Kinder haben uns gesagt,
dass sie im 30min entfernten Periyapatna leben allerdings haben wir erst in
Periyapatna herausgefunden, dass man von dort noch einen Bus nehmen muss, der
auch noch einmal 30min gefahren ist. Die Zweite Busfahrt war eine Katastrophe!!
Der Bus war fast ganz voll und fast der ganze Bus hat sich auf einmal Laut und
Deutlich über unsere Kinder und uns lustig gemacht. Ich leider nicht viel
verstanden aber Sprüche wie „hohooo
master teacher“ und „hadi makale (Kannada für: Dorf Kinder)“ habe ich
mehrmals und deutlich gehört. Dazu kommt noch das man Ranju den Sitzplatz
verweigert hat obwohl noch Platz war und ein sagen wir 16 Jähriges Mädchen hat
sich einfach auf Sushila drauf gesetzt als wäre sie Luft! Als ich mich
beschwert habe, sind auf einmal viele Sprüche Klopfer aufgestanden um mir
lachend einen Platz anzubieten. In 10 Monaten Indien habe ich kein einziges Mal
ein so asoziales Verhalten erleben müssen, nicht in diesem Land in dem man vor
Fremden sonst so hohen Respekt zeigt und
sich immer bemüht wird gut über die Leute gegenüber zu reden aber ich
schätze das Gilt nicht wenn man aus abgelegereren Dörfern kommt. Naja also ich bin dann mit
einer guten Portion Wut im Bauch im Dorf angekommen. Ranju hat das ganze
wahrgenommen also wäre nix gewesen. Er war nur aufgeregt seine Familie zu sehen
:). Leider hatte ich das Gefühl das die Busfahrt Sushila doch attackiert hat,
auch wenn Clair nix aufgefallen ist :/. In dem Dorf mussten wir bestimmt noch
weitere 10min gehen bis wir angekommen sind. Das Dorf und die Unterkunft war
mit der von Lakkhamas Dorf zu vergleichen. Sehr einfache kleine Häuser, ein paar
Küchengeräte und ein Fernseher sind drinnen und draußen ist sehr viel Feld. Als
wir am Haus angekommen sind, war Ranju total aus dem Häuschen :). Wir waren ca.
2 Studnen dort und Ranju hat die kompletten zwei Stunden mit seinen zwei
kleinen Brüdern gespielt und erzählt und erzählt und erzählt…. Sushila war
super schüchtern und aufgeregt. Sie ist nach Surya die beste Schülerin bei uns,
hat aber trotzdem keinen einzigen Ton rausgebracht. Sogar für „yes or no“
Fragen war sie zu schüchtern :). Die Mutter hat einen sehr netten Eindruck
gemacht, aber da wir praktisch gar nicht kommunizieren konnten hat sie sich
auch nicht so wohl gefühlt denke ich. Etwas später habe wir eine Nachbarin
kennengelernt. Diese Frau hat in etwa die Selben Lebensbedingungen wie Sushilas
Mutter hat auf mich aber einen sehr intelligenten Eindruck gemacht und konnte
sehr sehr gut Englisch. Auf jeden Fall besser als Anupama oder Pavitra.
Die
Sonne sollte bald untergehen und wir wollten schon wieder zurück mit den
Kindern. Mal abgesehen davon das ich selbst nicht dort übernachten wollte, war
es auch mit Shreekhant so abgemacht, dass wir die Kinder noch am selben Tag
zurückbringen sollten, tja und als wir dann gehen wollten hat man uns plötzlich
gesagt, dass kein Bus mehr fährt nur noch Taxi. Wir haben uns mit Taxi
einverstanden gezeigt auch wenn der Preis recht teuer war. Nach einer Stunde
Wartezeit hieß es dann, dass kein Taxi kommt! Nur auf zwei Motorrädern für den
Selben Preis kann man fahren. Wir haben uns einverstanden gezeigt. Nach weiteren
30min hieß es auf einmal das auch das nicht geht. Also sie haben gesagt, dass
es geht aber sie haben uns immer wieder den Preis genannt und ihn
aufgeschrieben als glaubten sie das wir es nicht verstanden haben, weil sowas
ja niemals jemand bezahlen würde. Für den Preis haben die dann nach weiteren
30min einen Jeep gefunden der uns mitgenommen hat. Es war mittlerweile schon
ganz schön spät und Arsch kalt, ich glaube die Familie hat da mit allen Mitteln
versucht uns für eine Nacht zu behalten. Also es ging dann los mit dem Jeep
nach Peryiapatna von wo man noch locker einen Bus nach Hunsur bekommt. Ein
Fahrer und zwei weitere Freunde waren von ihm waren auch dabei und nach ein
paar Minuten hatte ich schon so ein Gefühl das irgendwas nicht stimmt. Es war
die Art wie sie sich verhalten haben da hab ich nach ein paar Minuten schon
gedacht, die sind vielleicht besoffen. Und nach ca. 5 min fahren haben wir
tatsächlich in einer Schnapsbaar angehalten damit sich die drei besaufen
konnten. Sie sind zum Glück relativ langsam gefahren haben aber dafür die ganze
Zeit rumgegröhlt, Musik extrem laut aufgedreht, sie haben versucht mit uns auf
besoffenen Sprache zu reden und sich dabei besonders auf die Kinder fixiert,
aber das konnte ich glaube ich relativ gut unterbinden. Das war vielleicht eine
Scheiß Situation, im Auto mit zwei Kindern, Claire und drei besoffenen die uns
durch irgendwelche Dörfer gefahren haben. Es hätte uns auch was was ich was
passieren können, aber zum Glück haben sie uns dann sicher nach Peryiapatna
gebracht. Ich war so stink sauer auf diese Fahrer! Ich glaube das war das erste
Mal in meinem Leben das ich wirklich das Bedürfnis hatte Menschen zu verprügeln
und zu verletzten. Besonders als der Fahrer mich nach der Ankunft nach mehr
Geld „für Abendessen“ gefragt hat! Gleichzeitig habe ich mich aber auch ganz
schön geschämt das wir vor den Augen von Sushila und Ranju in diese Situation
gekommen sind. Wir hätten einfach viel früher fahren müssen :/. Wir haben dann
recht schnell den nächsten Bus nach Hunsur erwischt und sie nach Hause
gefahren. Ca. 2 Wochen später hatte Claire ein Gespräch mit Shree Khant über
Sushilas Familie. Vor ein paar Jahren hat Sushilas Mutter die Familie verlassen
aus Gründen die wir nicht kennen. Zur selben Zeit war aber auch der Vater der
Familie schwer krank so das er keine Möglichkeit hatte auf seine 4 Kinder
aufzupassen. Nach Sushila und Ranju kommen noch zwei weitere kleine Brüder.
Also wurden alle 4 von DEED aufgenommen. Als es dem Vater wieder besser ging,
konnte er zumindest die zwei kleineren wieder zu sich nehmen. Er hat ja jetzt
anscheinend wieder eine neue Lebensgefährtin und könnte jetzt auch wieder
Sushila und Ranju zu sich holen, allerdings sollen die lieber in DEED bleiben
wenn es ihnen dort so gut gefällt und etwas lernen. Das ist auch gut so :).
Diese Geschichte zeigt, wieso Sushila schon so „Erwachsen“ ist wie sie sich zeigt.
Sie ist immer diejenige die am meisten bei den Arbeiten hilft und am wenigsten
mit den anderen spielt. Sie musste den größten Teil ihres Lebens auf ihre drei
kleinen Brüder aufpassen, weil das ja sonst niemand konnte. Was bei der
Geschichte auch interessant ist.
Mastegowdas und Nagendras Dorf
Zu Mastegowdas und Nagendras Dorf bin ich dann alleine gefahren, weil es
Claire nicht gut ging. Wir sind mit dem Bus an Chikkarsas Dorf vorbeigefahren
und sind an einer Bushaltestelle irgendwo im nirgendwo ausgestiegen. Ohne die
Hilfe der Kinder hätte ich das niemals geschafft. 15 bis 20min mussten wir dann
schon noch durch die wunderschöne Landschaft laufen und sind dann im
Dorf angekommen. Mastegowdas Familie betreibt einen kleinen Laden wo man Kekse,
Zigaretten und Gewürze kaufen kann. Sie scheinen sehr nett zu sein, aber auch
sehr arm. Das Haus ist praktisch ein Zimmer und abgesehen vom Fernseher und ein
paar Küchen Utensilien komplett lehr. Geschlafen wird auf dem Boden. Nagendras
Eltern haben während meiner Ankunft noch auf dem Feld gearbeitet. Sie bauen
Gemüse an. Nach einem Chai haben mich die Kinder ein bisschen durch die
Landschaft geführt und mir ihre „Gang“ gezeigt. Zu ihrer Gang gehören auch der
kleine Anmanta, einer meiner ehemaligen kleineren Schüler und Pamaya der 2 Tage
bei uns war. Anmanta hat sich gefreut das ich da war und die Stimmung bei den
Kindern war sehr gut. Wir sind dann auch relativ früh gegangen. Irgendwie habe
ich nicht das Gefühl gehabt das sich die Erwachsenen richtig über meinen Besuch
gefreut haben. Vielleicht haben sie sich ein bisschen geschämt, weil das Dorf
einen sehr armen Eindruck gemacht und ich ja der „super reiche Weiße bin“. Zurück haben wir uns eien Rikschwa mit vielen
anderen geteilt und tatsächlich sogar weniger gezahlt als mit dem Bus :).
Dienstag, 7. August 2012
Lakkhama, Chikkarsa, Swami, Mutthama, Kaveri, Kalpana und Mutthama (groß)
Als nächstes wollten wir das Dorf von Lakkhama und ihrer Familie besuchen
und wie sich herausgestellt hat wohnt Kaveris Familie in dem Selben Dorf. Also
sind wir los gezogen mit Chikkarsa, Mutthama, Kaveri und Kalpana. Swami wollte
nicht mitkommen und Lakkhama war während dieser Zeit schon zu Hause in ihrem
Dorf. Wir haben einen Bus von Hunsur Richtung Piriyapatna genommen und sind
dann nach ca. 20min ausgestiegen. Allerdings sind wir dann noch 30min durch
verschiedene Dörfer gelaufen bevor wir am Ziel Dorf angekommen sind. Die Landschaft
die wir durchgelaufen sind war sehr schön, vielen kleinen Seen und
Kokosnussbäumen im Hintergrund.
Die
Kinder waren Mega aufgeregt und wollten uns sofort alles zeigen :). Vom Dorf
sind wir noch ein bisschen weiter ins Feld gelaufen und haben dann Lakkhamas
Haus gesehen. Erstaunlicherweise, war Kaveris Haus direkt neben dran also waren
diese Familien schon immer direkte Nachbarn. Aber Verwandte sind sie wohl nicht. Die Häuser
waren relativ klein aber ganz schön eigentlich. Sie haben einen kleinen Garten,
einen guten Schatten Platz vor dem Haus der dann sowas wie das Wohnzimmer ist
und in einem relativ großen Zimmer drinnen Schlafen sie, Duschen sie und ist
auch die Küche. Auch diesmal wurden wir wieder sehr herzlich mit Chai
empfangen. Wir sind diesmal gezielt nach dem Mittagessen gekommen weil es für
Claire unangenehm ist bei den Familien zu essen, aber der Chai war einer der
Beste den ich je getrunken habe! Die haben den Chai ohne Milch gemacht aber
dafür mit anderen Gewürzen die da bei denen wachsen. Die Stimmung war sehr gut,
alle waren gut gelaunt und haben viel Spaß gehabt. Die Kinder haben sich genau
so natürlich verhalten wie auch im Projekt. Bei Lakkhamas Familie habe ich die
Mutter kennengelernt. Sie hat sich am Knöchel verletzt und deshalb muss jetzt
Lakkhama zu Hause helfen. Von einem existierenden Vater habe ich nichts gehört
und beim nachfragen wird „nicht richtig hingehört“. Die Mutter hat einen sehr
intelligenten Eindruck auf mich gemacht und scheint zu verstehen das es wichtig
ist das ihre Kinder zu Schule gehen.
Etwas später haben uns die Kinder durch
ihr Dorf geführt und wir haben noch die Großmutter von Kaverys Familie
kennengelernt. Auch bei Kaveris Familie wurde mir kein Vater vorgestellt. Ihre
Mutter hat sage und schreibe 5 Mädchen auf die Welt gebracht!!! Für die alle
theoretisch Hochzeiten und Mitgiften gezahlt werden müssen, dazu kommt noch das
die Mutter alle richtig schwere arbeiten vollbringen muss weil es keinen jungen
Mann gibt der das macht. Wahrscheinlich helfen da die Nachbarn aber begeistert
ist sie bestimmt trotzdem nicht. Sehr froh war ich auch als ich in dem Dorf die
„große“ Mutthamma gesehen habe die während meiner ersten zwei Monate in DEED
war. Sie ist die ältere Schwester von Kavery. Eine Woche nach dem Besuch habe
ich dann erfahren, dass sie verheiratet werden solle aber sich so heftig
dagegen gewehrt hat das es einen riesen Streit mit ihrer Mutter gab.
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