Also bevor ich zum eigentlichen Thema der Woche komme, verliere ich noch ein Wort zum Projekt. Diese Woche gab es einen Weltenunterschied zu vor zwei Wochen. Ich denke die „Pause“ von letzter Woche hat den Kindern sehr gut getan und ich habe das Gefühl, dass sie jetzt realisiert haben, dass mein Unterricht mit viel freiem Reden und dem Computer doch viel interessanter ist und mehr Spaß macht, als Stumpfes abschreiben von der Tafel. Sie sind jetzt viel leiser, schenken mir viel mehr Aufmerksamkeit, motivieren sich gegenseitig im Unterricht zuzuhören und sie haben sichtlich Spaß dabei. So macht mir dann die Arbeit mehr Spaß und ich denke das Kinder davon auch ein bisschen angesteckt werden und das sie davon profitieren, wenn der Lehrer motiviert ist.
Aber wie schon gesagt, dass Projekt war diese Woche nicht Schwerpunkt. Diese Woche stand ganz im Zeichen der Weihnachtsvorbereitungen. Zuerst einmal ging es um die Frage, wo den Weihnachten gefeiert wird. Ich, Nils, Yvonne und Maria hatten uns überlegt wie schon letztes Wochenende, dieses Wochenende in Hampi zu verbringen. Das stand auch eigentlich schon zu 90% fest bis dann Yvonne beschlossen hat, Weihnachten bei unserer Freundin Kerstin und ihrer Christlichen Gastfamilie in Kundapur zu feiern. Also was tun? Da ich Kundapur hasse, wollte ich wirklich nicht mit nach Kundapur über Weihnachten. Mit Nils und Maria, einem Pärchen, schon wieder nach Hampi? Ich meine Hampi ist zwar sehr schön aber direkt das nächste Wochenende wieder und das dann mit einem Pärchen? Nein danke! Tja glücklicherweise ist am Mittwoch, endlich einmal, unser lang ersehntes Gas angekommen!!!!!! Und dann war mir klar, dass ich die Besitzer von meinem Internetcafé zum Essen einladen möchte. Aber nicht einfach nur irgendwie. Ich wollte es so darstellen, wie ich Weihnachten zu Hause mit meiner Familie gefeiert hätte. Also bin ich am Freitag nach der Schule direkt nach Mysore gefahren und habe im Supermarkt einen Weihnachtseinkauf gestartet. Das war das erste Mal seit langer Zeit das ich mich fast wieder wie in Deutschland gefühlt habe. Der Mysore „Mega Mart“ ist ein riesiger Supermarkt in dem man fast alles Kaufen kann, was es auch in Deutschland zu Kaufen gibt. Ob Lebensmittel, Kleidung, Möbel oder Sportartikel, es gibt fast alles. Ich habe sogar mal wieder einen Tischtennisschläger in der Hand gehabt :D. Naja auf jeden Fall habe ich einen groß Einkauf gestartet und dann am 24 Dezember für meine Gäste, Pasta mit Tomatensoße, einen Hamburger und einen Salat zubereitet. Als kleine Snacks gab es Gurken und Tomaten, Käse scheiben, Hühnersalami und Brot mit Streichkäse. Zu trinken gab es Cola. Also ich persönlich fand das Essen fantastisch! Ich glaube meine zwei Indischen Freunde hatten einen kleinen Kulturschock :D. Es hat ein bisschen den Anschein gemacht, als hätten sie noch nie einen Hamburger und diese Art von Nuddeln gesehen. Es hat auch ein paar Minuten gedauert bis sie sich an die Gabel gewöhnt hatten und bis sie sich an den Burger getraut haben. Ich wurde intensiv beobachtet auf welche Art und Weise ich esse um ja keinen Fehler zu machen :D. Ich glaube auch das ihnen Reis mit Soße generell besser schmeckt als das westliche Essen :D. Den Käse haben sie praktisch nicht angerührt, nur mal probiert aber sie haben sich gefreut, dass war das wichtigste und wir hatten ein nettes Gespräch. Alle waren super gekleidet, ich mit meinem weißem Hemd und meiner Jeans, die Frau mit einem sichtlich teurem Sari und der Mann mit einem gutem Hemd und einer gute Stoffhose. Also es war schon ein wenig wie eine Weihnachtsfeier bei uns zu Hause, nur ohne die Lichter, den Weihnachtsbaum und der Weihnachtsmusik.
Aber die Sachen die am Samstag gefehlt haben, habe ich dann Sonntagabend gesehen. Sonntagaben, so gegen 7 Uhr, habe ich meinen Christlichen Freund Ravi angerufen um ihm Frohe Weihnachten zu wünschen. Der hat mich dann direkt zu sich nach Hause eingeladen und hat gemeint ich solle sofort kommen. Als ich dann angekommen bin, war sein Hause super schön geschmückt mit vielen Lichtern, eine Krippe vor der Haustür und einem Weihnachtsbaum im Haus. Generell war alles sehr schön geschmückt und seine Möbeleinrichtung sah auch sehr westlich aus. Er hat mir dann was zu Essen gegeben !Schwein! und danach haben wir uns noch ein wenig Unterhalten. Ca. 20min später kam dann eine Gruppe Inder ins Haus. Alle Super gekleidet und einer war als Weihnachtsmann verkleidet. Danach haben sie „Jingel Bells und Heilige Nacht“ gesungen und ganz eigenartig dazu getanzt :D. Also kann man sagen, dass dieses Jahr Weihnachten ganz im Zeichen des „Interkulturellen Lernens“ war ich habe Hindus gezeigt wie man bei uns Weihnachten feiert und habe mir von Christlichen Indern zeigen lassen, wie man in Indien Weihnachten feiert. Das war sehr schön, ich bin auf jeden Fall Froh, dass ich in Hunsur gefeiert habe.
Was ich jetzt noch beschreiben will, wie es generell draußen aussah und wie sich die Menschen verhalten haben. Insgesamt gab es keine richtige Weihnachtsstimmung. Während es in Deutschland nur so vor Lichtern und Weihnachtsmännern wimmelt, habe ich in Hunsur kaum etwas gesehen. Nur einzelne Häuser waren ausgeschmückt. Aber jeder Inder wusste Bescheid, das Weihnachten das Fest der Christen ist. Alle Inder sind auf mich zugelaufen und wollten mir die Hand schütteln und haben mir Frohe Weihnachten gewünscht. Alle waren extrem nett zu mir und haben mir erklärt wo die Kirche ist und wann da die Predigt anfängt. Da ich weiß war wussten alle, dass der 24. Dezember für mich ein besonderer Tag war und einige haben mich sogar umarmt und mich gesegnet. Also alle haben „God bless you“ zu mir gesagt. Das war schon sehr toll von ihnen, dass sie diesen Feiertag, der nix mit den Hindus zu tun hat so respektiert haben :).
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