Diese Woche waren ich und Julian so erschöpft von unserem Projekt und Indien generell, dass wir diese Woche vor allem auf Erholung für die nächste Woche gesetzt haben. Wir sind entweder viel zu spät oder gar nicht gekommen und wenn wir gekommen sind, dann haben wir es sehr langsam angehen lassen. Wir haben ausgeschlafen, dann sind wir schön gemütlich Frühstücken gegangen und dann noch ganz entspannt ins Projekt gelaufen.
Am Donnerstag haben wir uns frei genommen und haben mit Nils so eine Art Elefanten Gehege besucht. Dort haben wir Elefanten gewaschen, gefüttert und geritten. Die Elefanten waren sehr freundlich und der Babyelefant war super niedlich :). Am Anfang hatte ich ein bisschen Respekt vor diesen großen Tieren, aber nach ein wenig Gewöhnungszeit habe ich dann gemerkt, wie freundlich sie sind und dann hat es sehr viel Spaß gemacht. Also das Waschen und Füttern ist so wie man es sich Vorstellt, aber das Reiten war dann doch etwas enttäuschend. Die Besitzer haben auf den Rücken der Elefanten so eine Art speziellen Sitz aufgebaut, auf dem bis zu 6 Personen sitzen konnten. Naja das haben wir dann auch so gemacht. Das war jetzt trotzdem interessant, aber ich warte noch auf eine Gelegenheit, bei der man alleine auf dem Kopf des Elefanten sitzen kann. Vielleicht klappt das irgendwann einmal, wenn man noch ein paar Rupien extra gibt ;).
Also Freitag haben wir dann die Projektwoche beendet, indem wir mit den Kindern noch einen Zeichentrickfilm geschaut haben. Ich denke diese Woche war jetzt mal für alle sehr nötig. Uns geht es wieder ein bisschen besser und die Kinder konnten sich auch ein wenig Erholen. Julian ist Freitagmorgen zu seinen Eltern nach Hyderabad gefahren um mit ihnen Weihnachten und Silvester zu feiern. Sie fahren über die Feiertage nach Thailand und ich glaube Indonesien. Nach diesen 3 Wochen dürfte es ihm wieder ein bisschen besser gehen. Er hat die letzten Tage schon beschlossen Indien Ende Januar zu verlassen, weil er auch keine Kraft mehr dafür hat. Aber ich glaube nach den Feiertagen bleibt er wohl noch wie geplant bis Anfang März. Ich werde dann jetzt die nächsten zwei Wochen zuerst einmal alleine im Projekt sein. Ich werde es wahrscheinlich dann auch erst einmal entspannter angehen lassen.
Interessant war die Woche dann auch aus Nils Sicht. Nachdem sein Projekt jetzt schon seit 4 Monaten scheinbar alles daran setzt, dass die Kinder möglichst keine Bildung bekommen kam es am Anfang der Woche zu einer großen Nils Projekt und FSL India Diskussion. Nils hat sich beschwert, dass er so selten Unterrichten darf, das sich niemand um die medizinische Versorgung der Kinder gekümmert, das das Projekt Geld von der Indischen Regierung für eine Köchin bekommt die nicht existiert, das den Kindern bei Test die richtigen Lösungen vorgesagt werden damit es so aussieht als ob sie etwas Lernen und das sie offensichtlich die weibliche Freiwillige diskriminiert haben, die die letzten 3 Monate dort war. Bei dieser Diskussion haben sich dann die Wege von Nils und seinem Direktor getrennt, was der Grund war wieso er am Donnerstag Zeit für den Elefanten Tag hatte. Nächste Woche Dienstag muss er jetzt nach Bangalore zu einem FSL India treffen, wo dann wahrscheinlich diskutiert wird wo er als nächstes hingebracht werden soll. Als Fazit meinte Nils noch das es auch noch unheimlich viele Interkulturelle Probleme gab. Die Inder im Projekt hatten wohl unheimlich viele Vorgehensweisen und Methoden die nach Deutschem Verständnis undenkbar sind. Umgekehrt haben die Inder auch Nils nicht verstanden und haben sich oft attackiert gefühlt. So kam es dann wohl zu Problemen, die dann am Ende nicht geklärt wurden sind.
Als nächstes möchte ich etwas über die Sexualität in Indien schreiben und fange mal so an. In Indien gibt es fast ausschließlich Arrangierte Ehen. Die Eltern suchen den passenden Ehepartner aus und nicht die Kinder. Verheiratet wird in der Regel, wenn das Kind so um die 25 Jahre alt ist. Dann muss man noch wissen, dass jeder der schon einmal Sex hatte, wegen dem Verlust der Reinheit oder sowas nicht mehr Verheiratet werden kann. Deswegen kommt es so gut wie nie vor, dass Menschen vor der Ehe Sex haben. Dadurch baut sich natürlich über die Jahre ein gewisses sexuelles Verlangen auf, dass nicht befriedigt wird. Dazu kommt noch das es eigentlich immer nur zu oberflächlichem Kontakt zwischen den Geschlechtern kommt. Sobald die Gespräche zwischen einem Mann und einer Frau etwas persönlicher werden oder sobald ein Mann und eine Frau zu zweit irgendwo hin gehen, wird in der Nachbarschaft sofort über eine Beziehung und über Sex geredet. Dann spielt es keine Rolle mehr ob sie es wirklich getan haben oder nicht, dass wird dann so beschlossen. Es gibt also scheinbar kaum einen Weg um seine sexuellen Bedürfnisse zu stillen. Damit haben natürlich vor allem die Männer ihre Probleme. Das führt dazu, dass Homosexualität in Indien sehr weit verbreitet ist. Mir haben tatsächlich schon zwei Männer stolz erzählt, wie viele sexuelle Erfahrungen sie schon mit anderen Männern gemacht haben. Einer hat mir sogar erzählt, dass er schon Sex mit einem weißen hatte und dabei hat er mich auf eine beängstigende Art und Weise angeschaut :I.
Neben Homosexualität gibt es noch eine andere Art und Weise wie man seine sexuellen Bedürfnisse stillen kann und es trotzdem von der Gesellschaft akzeptiert wird. Oder zumindest von vielen in der Gesellschaft. Das wäre der Sex mit Ausländern. Dann ist es noch wichtig zu wissen, dass im Indischen Fernsehen jede Weiße oder hellheutige Frau als dumm und sehr leicht zu haben dargestellt wird. Zusätzlich gibt es im Internet nur Pornografische Bilder von Ausländerinnen. Ich höre immer wieder wie mir Indische Männer erzählen das sie doch so gerne nach Deutschland kommen würden um Sex mit einer Deutschen zu haben. Ich werde in diesem Zusammenhang auch immer wieder gefragt wie viel man für eine Frau bezahlen muss und mit wie vielen Frauen ich pro Woche Sex habe. Tja und so entsteht dann halt das Bild, das alle weißen Frauen leicht zu haben sind und das sie Sexsymbole sind. Jede weibliche Weiße Freiwillige die ich kenne wurde mehrmals auf der Straße begrabscht und verfolgt wenn sie alleine unterwegs waren. Einige haben sich auch beschwert das sie ganz oft von Männern als sexuelles Objekt angestarrt werden und die dann einfach nicht auf hören, auch wenn man es ihnen sagt.
Am Wochenende waren ich, Nils, Yvonne und Maria in Hampi. Hampi ist ein sehr touristischer Ort ca. 10 h von Mysore entfernt. Der Ort ist vor allem durch seine wunderschöne und beeindruckende Felswüste berühmt geworden. Es ist unglaublich und faszinierend wieso einige Felsen so positioniert sind wie sie sind. Man denkt jedes Mal, dass sie doch eigentlich runterfallen müssten und man fragt sich die ganze Zeit, Wieso!?!?!
Hampi besteht aus zwei Flussseiten. Die Flussseite an der man ankommt, ist die Touristen Seite. Hier gibt es sehr viele Souveniershops, Kaschmirläden, Restaurants und Hotels. Auf der anderen Seite ist es eher ruhig und entspannend mit viel Natur. Am Samstag sind wir ein wenig durch die Felswüste gelaufen und dann haben wir uns entspannt. Am Abend sind wir auf so eine Aussichtsplattform gestiegen, bei der man die ganze Umgebung bei einem schönen Sonnenuntergang genießen konnte. Am Sonntag haben wir uns dann eine Riksha gemietet, mit denen wir zu den alten Ruinen und Tempeln in der Umgebung gefahren sind. Diese liegen nicht direkt in Hampi, weil sie zum Unesco Weltkulturerbe gehören und daher geschützt sind und möglichst Natürlich gelassen werden. Die Ruinen an sich waren zwar ganz schön, aber Tempel und Ruinen habe ich jetzt echt schon genug gesehen. Was wirklich Spaß gemacht hat, war mit den Rollern durch die Wüste zu fahren :D. Ich komme auf jeden Fall noch einmal zurück um einfach mal einen Tag durch die Felsen zu laufen und einfach mal wieder durch die Wüste zu fahren und zu entspannen. Hampie ist sehr sehr schön :).
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