Sonntag, 4. Dezember 2011

Geburtstage, die nächste Hochzeit, Privatsphäre, ein Loch im Haus und Erfolg im Projekt – was alles in einer Woche passieren kann…

Als ich am Dienstag zurück nach Hunsur gekommen bin musste ich zuerst einmal feststellen, wie gut meine Kinder schon geworden sind. Als ich im Projekt angefangen habe konnte in der kleinen Klasse kaum einer das Alphabet und gar keine Zahlen in Englisch nennen. Als ich am Dienstag Unterricht gehalten habe, konnten abgesehen von einem Schüler (er ist immer noch auf demselben Level wie vorher und wir haben ihm schon sooo viele Einzelstunden gegeben) alle das ganze große und kleine Alphabet problemlos. Auch bei den Zahlen von 1 – 20 hatte keiner Probleme mehr. Als ich dann später die große Klasse übernommen habe konnten praktisch alle die Vokabeln die ich ihnen gegeben habe problemlos. Während im August noch keiner Lesen konnte, kann schon einer recht gut Lesen und zwei weitere sind zwar noch ein bisschen langsam aber immerhin. Als ich angefangen habe waren alle viel zu ängstlich den Mund aufzumachen und heute sind die meisten viel selbstbewusster und trauen sich vor der Klasse zu lesen. Sie lernen so schnell, dass wir eigentlich nicht so richtig mit dem Unterricht vorbereiten hinterherkomme und deswegen manchmal unnötigerweise wiederholungsstunden machen muss. Diese Woche habe ich mich sogar ein bisschen mit unserem besten Schüler unterhalten! Ich habe ihm Englisch geredet! Er hat zum Teil ganze Sätze geredet und konnte genug Vokabeln um sich mit mir zu verständigen. Aber richtig erstaunt war ich erst, als ich ihn und zwei andere starke Schüler wegen undisziplinierten Verhalten in sehr schnellem Englisch angemeckert habe und alle drei haben das Verstanden und intelligent geantwortet! Meine Kinder sind vielleicht nicht die besten in Reden und Lesen, aber sie verstehen sehr gut!! Das ist der Effekt wenn man ständig mit Leuten auf einer fremden Sprache redet. Man fängt an die Sprache zu verstehen.
Nachdem ich dann am Dienstag im Projekt Schluss hatte, bin ich direkt nach Mysore gefahren um Nils und Julian Geburtstagsgeschenke zu kaufen. Für Nils ein Buch über Wirtschaft in Indien und für Julian ein Roman über einen Inder der in Pakistan lebt. Die Geburtstagsfeier war sehr entspannt mit Kuchen Kokosnüssen und für Julian und Nils ein ganzes Hähnchen.
Am Mittwochabend bin ich dann malwieder zu einer Indischen Hochzeit gegangen. Die Hochzeit von der Schwester von meinem Freund Prajwal, den ich im Fitnessstudio kennengelernt habe. Prajwals Vater ist anscheinend ein ganz hohes Tier in Hunsur, Prajwal hat glaube ich Vize Bürgermeister gesagt. Prajwal selbst besitzt anscheinend ein Handygeschäft und hat Einfluss in ein paar anderen kleineren Geschäften. Am Mittwochabend hat uns Prajwal dann ein Auto organisiert, dass uns zur Hochzeit in Mysore gebracht hat. Die Hochzeit hat in einem riesen Hotel stattgefunden, jeder hatte super teuere Anzüge, Schirvanis und Saris. Da ich, Nils und Julian bei den letzten zwei Hochzeiten Schirvanis angezogen haben und einfach viiiiel zu gut gekleidet waren haben wir diesmal beschlossen normale Kleidung zu tragen. Das war ein kleiner Fehler :/. Der Raum war sehr schön, eine Live Band hat die ganze Zeit traditionelle Musik gespielt und alle waren sehr gut gelaunt. Abendessen gab es dann natürlich auch noch :). Eine riesen Buffet Auswahl aus mit so ziemlich allem was die Indische Küche zu bieten hat, viel Gemüse, Obstsalate, indische Desserts und Eiscreme. Ich glaube das ist nicht wirklich gesund wenn man so viel ist :). Nach dem Abendessen hat uns dann Prajwal informiert, dass das noch nicht dir richtige Hochzeit war. Die richtige Hochzeit mit der typischen Reis/Blumen und Milchzeremonie war dann am Donnerstagmorgen. Prajwal hat uns sogar noch Angeboten im Hotel zu übernachten, was wirklich teuer und gut war, aber wir sind dann doch lieber nach Hause gefahren. Eine Stunde ist jetzt wirklich nicht so weit. Achja und Prajwal hatte am Mittwochabend wirklich das coolste Outfit was ich je gesehen habe. Einen super edlen und teuren Schirvani und super coole traditionelle indische Schuhe. Der Bräutigam hatte sogar noch einen Turban. Ich muss mir unbedingt noch mal einen Tag Zeit nehmen und mir die Schuhe und den Turban kaufen :).
Donnerstagmorgen, wir sind diesmal mit dem Bus gefahren, sind wir dann auch mit unseren Schirvanis zur eigentlichen Hochzeit gefahren. Wir haben dort die ganze Familie und alle Freunde von Prajwal kennen gelernt und uns sehr gut mit Ihnen verstanden. Das ist mittlerweile ziemlich cool, ich kann selten einfach durch Hunsur laufen ohne ständig von irgendjemand angehalten zu werden der mich aus dem Fitnessstudio, unserem Lieblingsrestaurant oder dem Internetcafé kennt. Tag 2 der Hochzeit war ähnlich wie der erste Tag, nur dass diesmal die eigentliche Zeremonie stattfand. Es war sehr interessant mal den Unterschied zwischen einer wohlhabenden und ärmeren Hochzeit zu sehen. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal die Möglichkeit bekomme so eine reiche Hochzeit zu sehen. Es gibt wahrscheinlich nur eine Hand voll Leute in Hunsur die sich so eine Feier leisten können.






Donnerstag war aber auch irgendwo ein sehr trauriger Tag. Den am Donnerstagabend Amandine, Mariana und Mandi das Haus verlassen. Amandine und Mariana sind jetzt in Ost Temore und machen dort freiwillige Arbeit die nächsten zwei Monate. Mandi ist jetzt schon zurück in den USA, feiert „Thanks Giving“ und versucht Arbeit zu finden. Tja und plötzlich sind ich Nils und Julian alleine in einem Haus, in dem Mal 7 Personen gelebt haben :/. Ich meine der Vorteil ist zwar das jetzt jeder sein eigenes Zimmer und damit jeder viel mehr Privatsphäre hat, aber insgesamt ist es einfach viel ruhiger und langweiliger im Haus. Also ich persönlich hätte lieber 7 Personen im Haus. Es ist wie ich es schon in der Überschrift geschrieben habe, wir haben ein Loch im Haus das wieder gefüllt werden muss.
Ich auch schon mit meiner Koordinatorin Pavitra darüber geredet, aber sie meint das wohl im Dezember keine neuen Freiwilligen kommen und im Januar kommt vielleicht noch ein Deutscher ins Haus. Februar weiß man nicht und im März und April kommen wohl noch zwei Freiwillige in mein Projekt. Also bleiben wir wohl eine Weile allein zu Hause :/.


Am Wochenende haben wir diesmal nix besonderes gemacht. Es haben uns zwei deutsche Mädels, die auch zu unserer Gruppe aus deutschen gehören besucht und wir haben das Wochenende ein bisschen langsamer angehen lassen. Vielleicht gehen wir nächstes Wochenende Elefanten reiten und Wandern in den Teeplantagen in Marikiri, wenn alles nach Plan läuft :).

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