Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten in Indien

Also bevor ich zum eigentlichen Thema der Woche komme, verliere ich noch ein Wort zum Projekt. Diese Woche gab es einen Weltenunterschied zu vor zwei Wochen. Ich denke die „Pause“ von letzter Woche hat den Kindern sehr gut getan und ich habe das Gefühl, dass sie jetzt realisiert haben, dass mein Unterricht mit viel freiem Reden und dem Computer doch viel interessanter ist und mehr Spaß macht, als Stumpfes abschreiben von der Tafel. Sie sind jetzt viel leiser, schenken mir viel mehr Aufmerksamkeit, motivieren sich gegenseitig im Unterricht zuzuhören und sie haben sichtlich Spaß dabei. So macht mir dann die Arbeit mehr Spaß und ich denke das Kinder davon auch ein bisschen angesteckt werden und das sie davon profitieren, wenn der Lehrer motiviert ist.
Aber wie schon gesagt, dass Projekt war diese Woche nicht Schwerpunkt. Diese Woche stand ganz im Zeichen der Weihnachtsvorbereitungen. Zuerst einmal ging es um die Frage, wo den Weihnachten gefeiert wird. Ich, Nils, Yvonne und Maria hatten uns überlegt wie schon letztes Wochenende, dieses Wochenende in Hampi zu verbringen. Das stand auch eigentlich schon zu 90% fest bis dann Yvonne beschlossen hat, Weihnachten bei unserer Freundin Kerstin und ihrer Christlichen Gastfamilie in Kundapur zu feiern. Also was tun? Da ich Kundapur hasse, wollte ich wirklich nicht mit nach Kundapur über Weihnachten. Mit Nils und Maria, einem Pärchen, schon wieder nach Hampi? Ich meine Hampi ist zwar sehr schön aber direkt das nächste Wochenende wieder und das dann mit einem Pärchen? Nein danke! Tja glücklicherweise ist am Mittwoch, endlich einmal, unser lang ersehntes Gas angekommen!!!!!! Und dann war mir klar, dass ich die Besitzer von meinem Internetcafé zum Essen einladen möchte. Aber nicht einfach nur irgendwie. Ich wollte es so darstellen, wie ich Weihnachten zu Hause mit meiner Familie gefeiert hätte. Also bin ich am Freitag nach der Schule direkt nach Mysore gefahren und habe im Supermarkt einen Weihnachtseinkauf gestartet. Das war das erste Mal seit langer Zeit das ich mich fast wieder wie in Deutschland gefühlt habe. Der Mysore „Mega Mart“ ist ein riesiger Supermarkt in dem man fast alles Kaufen kann, was es auch in Deutschland zu Kaufen gibt. Ob Lebensmittel, Kleidung, Möbel oder Sportartikel, es gibt fast alles. Ich habe sogar mal wieder einen Tischtennisschläger in der Hand gehabt :D. Naja auf jeden Fall habe ich einen groß Einkauf gestartet und dann am 24 Dezember für meine Gäste, Pasta mit Tomatensoße, einen Hamburger und einen Salat zubereitet. Als kleine Snacks gab es Gurken und Tomaten, Käse scheiben, Hühnersalami und Brot mit Streichkäse. Zu trinken gab es Cola. Also ich persönlich fand das Essen fantastisch! Ich glaube meine zwei Indischen Freunde hatten einen kleinen Kulturschock :D. Es hat ein bisschen den Anschein gemacht, als hätten sie noch nie einen Hamburger und diese Art von Nuddeln gesehen. Es hat auch ein paar Minuten gedauert bis sie sich an die Gabel gewöhnt hatten und bis sie sich an den Burger getraut haben. Ich wurde intensiv beobachtet auf welche Art und Weise ich esse um ja keinen Fehler zu machen :D. Ich glaube auch das ihnen Reis mit Soße generell besser schmeckt als das westliche Essen :D. Den Käse haben sie praktisch nicht angerührt, nur mal probiert aber sie haben sich gefreut, dass war das wichtigste und wir hatten ein nettes Gespräch. Alle waren super gekleidet, ich mit meinem weißem Hemd und meiner Jeans, die Frau mit einem sichtlich teurem Sari und der Mann mit einem gutem Hemd und einer gute Stoffhose. Also es war schon ein wenig wie eine Weihnachtsfeier bei uns zu Hause, nur ohne die Lichter, den Weihnachtsbaum und der Weihnachtsmusik.


Aber die Sachen die am Samstag gefehlt haben, habe ich dann Sonntagabend gesehen. Sonntagaben, so gegen 7 Uhr, habe ich meinen Christlichen Freund Ravi angerufen um ihm Frohe Weihnachten zu wünschen. Der hat mich dann direkt zu sich nach Hause eingeladen und hat gemeint ich solle sofort kommen. Als ich dann angekommen bin, war sein Hause super schön geschmückt mit vielen Lichtern, eine Krippe vor der Haustür und einem Weihnachtsbaum im Haus. Generell war alles sehr schön geschmückt und seine Möbeleinrichtung sah auch sehr westlich aus. Er hat mir dann was zu Essen gegeben !Schwein! und danach haben wir uns noch ein wenig Unterhalten. Ca. 20min später kam dann eine Gruppe Inder ins Haus. Alle Super gekleidet und einer war als Weihnachtsmann verkleidet. Danach haben sie „Jingel Bells und Heilige Nacht“ gesungen und ganz eigenartig dazu getanzt :D. Also kann man sagen, dass dieses Jahr Weihnachten ganz im Zeichen des „Interkulturellen Lernens“ war ich habe Hindus gezeigt wie man bei uns Weihnachten feiert und habe mir von Christlichen Indern zeigen lassen, wie man in Indien Weihnachten feiert. Das war sehr schön, ich bin auf jeden Fall Froh, dass ich in Hunsur gefeiert habe.


Was ich jetzt noch beschreiben will, wie es generell draußen aussah und wie sich die Menschen verhalten haben. Insgesamt gab es keine richtige Weihnachtsstimmung. Während es in Deutschland nur so vor Lichtern und Weihnachtsmännern wimmelt, habe ich in Hunsur kaum etwas gesehen. Nur einzelne Häuser waren ausgeschmückt. Aber jeder Inder wusste Bescheid, das Weihnachten das Fest der Christen ist. Alle Inder sind auf mich zugelaufen und wollten mir die Hand schütteln und haben mir Frohe Weihnachten gewünscht. Alle waren extrem nett zu mir und haben mir erklärt wo die Kirche ist und wann da die Predigt anfängt. Da ich weiß war wussten alle, dass der 24. Dezember für mich ein besonderer Tag war und einige haben mich sogar umarmt und mich gesegnet. Also alle haben „God bless you“ zu mir gesagt. Das war schon sehr toll von ihnen, dass sie diesen Feiertag, der nix mit den Hindus zu tun hat so respektiert haben :).

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die nächste Woche – Erholung, Sexualität in Indien und Hampi

Diese Woche waren ich und Julian so erschöpft von unserem Projekt und Indien generell, dass wir diese Woche vor allem auf Erholung für die nächste Woche gesetzt haben. Wir sind entweder viel zu spät oder gar nicht gekommen und wenn wir gekommen sind, dann haben wir es sehr langsam angehen lassen. Wir haben ausgeschlafen, dann sind wir schön gemütlich Frühstücken gegangen und dann noch ganz entspannt ins Projekt gelaufen.
Am Donnerstag haben wir uns frei genommen und haben mit Nils so eine Art Elefanten Gehege besucht. Dort haben wir Elefanten gewaschen, gefüttert und geritten. Die Elefanten waren sehr freundlich und der Babyelefant war super niedlich :). Am Anfang hatte ich ein bisschen Respekt vor diesen großen Tieren, aber nach ein wenig Gewöhnungszeit habe ich dann gemerkt, wie freundlich sie sind und dann hat es sehr viel Spaß gemacht. Also das Waschen und Füttern ist so wie man es sich Vorstellt, aber das Reiten war dann doch etwas enttäuschend. Die Besitzer haben auf den Rücken der Elefanten so eine Art speziellen Sitz aufgebaut, auf dem bis zu 6 Personen sitzen konnten. Naja das haben wir dann auch so gemacht. Das war jetzt trotzdem interessant, aber ich warte noch auf eine Gelegenheit, bei der man alleine auf dem Kopf des Elefanten sitzen kann. Vielleicht klappt das irgendwann einmal, wenn man noch ein paar Rupien extra gibt ;).


Also Freitag haben wir dann die Projektwoche beendet, indem wir mit den Kindern noch einen Zeichentrickfilm geschaut haben. Ich denke diese Woche war jetzt mal für alle sehr nötig. Uns geht es wieder ein bisschen besser und die Kinder konnten sich auch ein wenig Erholen. Julian ist Freitagmorgen zu seinen Eltern nach Hyderabad gefahren um mit ihnen Weihnachten und Silvester zu feiern. Sie fahren über die Feiertage nach Thailand und ich glaube Indonesien. Nach diesen 3 Wochen dürfte es ihm wieder ein bisschen besser gehen. Er hat die letzten Tage schon beschlossen Indien Ende Januar zu verlassen, weil er auch keine Kraft mehr dafür hat. Aber ich glaube nach den Feiertagen bleibt er wohl noch wie geplant bis Anfang März. Ich werde dann jetzt die nächsten zwei Wochen zuerst einmal alleine im Projekt sein. Ich werde es wahrscheinlich dann auch erst einmal entspannter angehen lassen.
Interessant war die Woche dann auch aus Nils Sicht. Nachdem sein Projekt jetzt schon seit 4 Monaten scheinbar alles daran setzt, dass die Kinder möglichst keine Bildung bekommen kam es am Anfang der Woche zu einer großen Nils Projekt und FSL India Diskussion. Nils hat sich beschwert, dass er so selten Unterrichten darf, das sich niemand um die medizinische Versorgung der Kinder gekümmert, das das Projekt Geld von der Indischen Regierung für eine Köchin bekommt die nicht existiert, das den Kindern bei Test die richtigen Lösungen vorgesagt werden damit es so aussieht als ob sie etwas Lernen und das sie offensichtlich die weibliche Freiwillige diskriminiert haben, die die letzten 3 Monate dort war. Bei dieser Diskussion haben sich dann die Wege von Nils und seinem Direktor getrennt, was der Grund war wieso er am Donnerstag Zeit für den Elefanten Tag hatte. Nächste Woche Dienstag muss er jetzt nach Bangalore zu einem FSL India treffen, wo dann wahrscheinlich diskutiert wird wo er als nächstes hingebracht werden soll. Als Fazit meinte Nils noch das es auch noch unheimlich viele Interkulturelle Probleme gab. Die Inder im Projekt hatten wohl unheimlich viele Vorgehensweisen und Methoden die nach Deutschem Verständnis undenkbar sind. Umgekehrt haben die Inder auch Nils nicht verstanden und haben sich oft attackiert gefühlt. So kam es dann wohl zu Problemen, die dann am Ende nicht geklärt wurden sind.
Als nächstes möchte ich etwas über die Sexualität in Indien schreiben und fange mal so an. In Indien gibt es fast ausschließlich Arrangierte Ehen. Die Eltern suchen den passenden Ehepartner aus und nicht die Kinder. Verheiratet wird in der Regel, wenn das Kind so um die 25 Jahre alt ist. Dann muss man noch wissen, dass jeder der schon einmal Sex hatte, wegen dem Verlust der Reinheit oder sowas nicht mehr Verheiratet werden kann. Deswegen kommt es so gut wie nie vor, dass Menschen vor der Ehe Sex haben. Dadurch baut sich natürlich über die Jahre ein gewisses sexuelles Verlangen auf, dass nicht befriedigt wird. Dazu kommt noch das es eigentlich immer nur zu oberflächlichem Kontakt zwischen den Geschlechtern kommt. Sobald die Gespräche zwischen einem Mann und einer Frau etwas persönlicher werden oder sobald ein Mann und eine Frau zu zweit irgendwo hin gehen, wird in der Nachbarschaft sofort über eine Beziehung und über Sex geredet. Dann spielt es keine Rolle mehr ob sie es wirklich getan haben oder nicht, dass wird dann so beschlossen. Es gibt also scheinbar kaum einen Weg um seine sexuellen Bedürfnisse zu stillen. Damit haben natürlich vor allem die Männer ihre Probleme. Das führt dazu, dass Homosexualität in Indien sehr weit verbreitet ist. Mir haben tatsächlich schon zwei Männer stolz erzählt, wie viele sexuelle Erfahrungen sie schon mit anderen Männern gemacht haben. Einer hat mir sogar erzählt, dass er schon Sex mit einem weißen hatte und dabei hat er mich auf eine beängstigende Art und Weise angeschaut :I.
Neben Homosexualität gibt es noch eine andere Art und Weise wie man seine sexuellen Bedürfnisse stillen kann und es trotzdem von der Gesellschaft akzeptiert wird. Oder zumindest von vielen in der Gesellschaft. Das wäre der Sex mit Ausländern. Dann ist es noch wichtig zu wissen, dass im Indischen Fernsehen jede Weiße oder hellheutige Frau als dumm und sehr leicht zu haben dargestellt wird. Zusätzlich gibt es im Internet nur Pornografische Bilder von Ausländerinnen. Ich höre immer wieder wie mir Indische Männer erzählen das sie doch so gerne nach Deutschland kommen würden um Sex mit einer Deutschen zu haben. Ich werde in diesem Zusammenhang auch immer wieder gefragt wie viel man für eine Frau bezahlen muss und mit wie vielen Frauen ich pro Woche Sex habe. Tja und so entsteht dann halt das Bild, das alle weißen Frauen leicht zu haben sind und das sie Sexsymbole sind. Jede weibliche Weiße Freiwillige die ich kenne wurde mehrmals auf der Straße begrabscht und verfolgt wenn sie alleine unterwegs waren. Einige haben sich auch beschwert das sie ganz oft von Männern als sexuelles Objekt angestarrt werden und die dann einfach nicht auf hören, auch wenn man es ihnen sagt.
Am Wochenende waren ich, Nils, Yvonne und Maria in Hampi. Hampi ist ein sehr touristischer Ort ca. 10 h von Mysore entfernt. Der Ort ist vor allem durch seine wunderschöne und beeindruckende Felswüste berühmt geworden. Es ist unglaublich und faszinierend wieso einige Felsen so positioniert sind wie sie sind. Man denkt jedes Mal, dass sie doch eigentlich runterfallen müssten und man fragt sich die ganze Zeit, Wieso!?!?!
Hampi besteht aus zwei Flussseiten. Die Flussseite an der man ankommt, ist die Touristen Seite. Hier gibt es sehr viele Souveniershops, Kaschmirläden, Restaurants und Hotels. Auf der anderen Seite ist es eher ruhig und entspannend mit viel Natur. Am Samstag sind wir ein wenig durch die Felswüste gelaufen und dann haben wir uns entspannt. Am Abend sind wir auf so eine Aussichtsplattform gestiegen, bei der man die ganze Umgebung bei einem schönen Sonnenuntergang genießen konnte. Am Sonntag haben wir uns dann eine Riksha gemietet, mit denen wir zu den alten Ruinen und Tempeln in der Umgebung gefahren sind. Diese liegen nicht direkt in Hampi, weil sie zum Unesco Weltkulturerbe gehören und daher geschützt sind und möglichst Natürlich gelassen werden. Die Ruinen an sich waren zwar ganz schön, aber Tempel und Ruinen habe ich jetzt echt schon genug gesehen. Was wirklich Spaß gemacht hat, war mit den Rollern durch die Wüste zu fahren :D. Ich komme auf jeden Fall noch einmal zurück um einfach mal einen Tag durch die Felsen zu laufen und einfach mal wieder durch die Wüste zu fahren und zu entspannen. Hampie ist sehr sehr schön :).

Freitag, 16. Dezember 2011

Zweifel: Macht es Sinn noch länger hier zu bleiben? Wie viel kann ich noch dazu lernen und könnte ich die nächsten 7 Monate in Deutschland besser nutzen?

Diese Woche war grauenhaft! Ich und Julian sind gar nicht im Projekt klar gekommen. Das Projekt ist sehr chaotisch und das war es schon immer. Es war chaotisch bevor ich gekommen bin, als ich gekommen bin und es ist auch heute noch sehr chaotisch. Chaotisch bedeutet, dass der eigentliche festgelegte Tagesablauf meistens nicht richtig eingehalten wird. Damit meine ich zum Beispiel, dass die morgendliche Predigt nicht immer gemacht wird oder dass das Frühstück für die Kinder manchmal erst um 10 Uhr ausgeteilt wird, also zu einer Zeit in der der Unterricht eigentlich schon angefangen haben sollte. Im Prinzip fängt der Unterricht nie um 10 Uhr an, sondern immer erst 15min nach 10Uhr, weil der Raum zuerst noch 10min gefegt werden muss oder dem Kannada Lehrer erst kurz nach 10 einfällt das er die Predigt machen sollte oder einfach weil wir 10 bis 15min brauchen um die Kinder einzeln in den Klassensaal zu tragen, wenn die mal gerade beschließen das sie heute kein Bock auf Unterricht haben. Was auch immer wieder toll ist, ist wenn wir nach 40min laufweg pünktlich um 5 vor 10 im Projekt sind und jemand vom Projekt uns sagt „ja heute ist frei weil der Gott/ehemalige Führer XY heute Geburtstag hat“. Danach können wir dann gerade wieder 40min zurück laufen und um 10:40Uhr wieder zu Hause sein, wenn der Tag schon wieder halb vorbei ist :/. Wenn wir dann fragen, wieso man uns nicht vorher gesagt hat das wir Frei haben heißt es immer vom Direktor „Ja also in unserer Schule gibt es keine Feiertage. Also wenn ihr wollt könnt ihr Unterricht machen“ Wenn wir dann Unterricht machen wollen, sagt uns jeder außer dem Direktor das Frei ist und das wir ruhig gehen sollen weil heute sowieso keiner etwas macht. Einmal haben wir trotzdem mit den Kindern Unterricht gemacht. Die haben sich dann so stark geweigert, dass wir nach dem halben Tag den Unterricht abgebrochen haben. Wenn alle Fernsehen gucken wollen dann sollen sie doch….. Chaotisch wird’s auch immer dann, wenn wir ins Projekt kommen und uns dann mitgeteilt wird, dass mal wieder irgendein treffen stattfindet und wir deswegen alle Kinder im kleinen Motorrad/Klassenraum haben. Dann heißt es meistens das wir 1½h irgendwas mit denen machen und die nächsten 1½h der Kannada Lehrer irgendetwas macht. Naja und da alle 17 Kinder auf dem Boden in einem Raum der viel zu klein ist sitzen müssen und der Altersunterschied viel zu groß ist, sind sie so unruhig das Unterricht kaum möglich ist. Was den Unterricht dann zusätzlich erschwert, ist der mangelnde Respekt vor der Unterrichtsstunde an sich. Die Kinder stehen zum Teil auf laufen durch die Gegend, krabbeln unter den Tisch, dann rennen die Kinder von der anderen Klasse mal eben durch meinen Raum, als nächstes Kommt die Köchin und diskutiert erst einmal 5min welche zwei Schüler sie in die Küche zum helfen holt, dann kommt der Kannada Lehrer einfach mal in die Klasse und fängt an ein paar Minuten irgendetwas mit den Kindern zu diskutieren und wenn ich schon total erschöpft bin kommen zwei Schüler und fragen mich nach Stiften, Kreide und Büchern, weil der Kannada Lehrer mal wieder keine Materialien hat und das obwohl wir ihm 2 Tage vorher noch 2 Packungen neue Stifte gegeben haben. Und wir haben ihm schon 3000 mal gesagt, dass er ein bisschen besser auf seine Sachen aufpassen soll und das macht man in dem man die Materialien nach dem Unterricht zurückverlangt, aber ich weiß nicht ob er zu blöd ist oder einfach nur kein Bock hat. Auf jeden Fall kriegt er das nicht hin. Was ich auch sehr interessant finde ist, dass er oft einfach verschwindet und die Klasse unbeaufsichtigt zurücklässt. Oder besser gesagt, er beauftragt den Ältesten seine Arbeit zu machen.
Diese Woche war es besonders schlimm. Ich und Julian, wir waren sehr motiviert. Wir haben viel Unterricht vorbereitet mit Bildern von den neuen Zeichentrickfilmen die wir gesehen haben, wir haben uns gute Sätze mit Leseübungen ausgedacht und wir haben uns generell ein paar kleine neue Methoden für den Unterricht ausgedacht. Leider kam das bei den Kinder überhaupt nicht gut an. Das ist auch irgendwo verständlich, denn unser ich sage mal westlichen Unterrichtsmethoden sind halt auch ganz anders als die Methoden die man in Indien verwendet. An Indischen Schulen wird vor allem darauf Wert gelegt, dass die Schüler sehr gut das nachsagen können was der Lehrer Ihnen vorsagt und etwas von der Tafel abschreiben, wird immer sehr gerne gesehen. Das ist auch das was meine Kinder sehr gerne machen und wo sie uns immer wieder gerne zeigen wie gut sie doch sind, es ist bloß so das ich und Julian von diesem System rein gar nix halten. Wir sind der Meinung das von der Tafel abschreiben und dem Lehrer nachreden rein gar nix bringt! 0 Lerneffekt! Und ich persönlich fühle mich aufgrund der Erfolge in den letzten Monaten auch in meiner Meinung bestätigt. Die Meisten Kinder sind sehr viel besser als noch vor 4 Monaten. Der Grund wieso unsere Schüler unsere Methoden nicht gefallen ist meiner Meinung nach der, dass wir sie dazu bringen wollen nachzudenken und aufmerksam zu sein. Und das sind nun einmal Verhaltensweisen die ansträngend sind. Unser Unterricht ist anspruchsvoller, als der Unterricht den sie sonst gewohnt sind und wem gefällt es schon wenn etwas schwieriger wird. Ich meine ich kann das Nachvollziehen. Wenn sich die alltäglichen Umstände erschweren, dann rebelliert man dagegen. Also ich beschwer mich nicht wenn hin und wieder mal ein paar Schüler schlafen, aber ich kann es nicht akzeptieren wenn meine Schüler den Unterricht so stark verweigern, wie sie es diese Woche getan haben. Am Dienstag und am Mittwoch habe ich jeweils bestimmt 30min für eine Aufgabe verwendet, die man locker in 2min schaffen kann, vorausgesetzt es ist jeder ruhig und aufmerksam. Das sollte eigentlich auch das Ziel der Aufgabe sein, dass sie einfach mal 2 min aufmerksam sitzen und das ich danach ihre Aufmerksamkeit habe. Leider war das ein totaler Fehlschlag was mich danach wirklich enttäuscht und traurig gemacht hat. Am Donnerstag war mal wieder ein Treffen in der Schule und wir hatten alle Kinder im Motorradraum. Nachdem uns nach ca. 1h „Unterricht“ immer noch kein einziger meiner Schüler zugehört sah sich Julian gezwungen eine disziplinarische Maßnahme zu ergreifen. Er hat sie gezwungen eine halbe Stunde lang komplett leise zu sein. Nicht einmal flüstern hat er zugelassen. Und nach 30min hat er dann alle Kinder in die Ecke geschickt und jeden einzelnen Kritisiert. Ich meine es ist klar, dass die Kinder die einzelnen Kritiken nicht verstanden haben, aber wir haben eigentlich schon gedacht das die Schüler verstehen das etwas nicht stimmt und das wir wollen das sie leiser sind. Nachdem wir den Unterricht beendet haben, haben wir an der Versammlung teilgenommen. Der Ablauf der Versammlung war folgendermaßen. Zuerst einmal hat jeder Teilnehmer neue und qualitativ gute Notizbücher und Stifte bekommen. Ich muss für neue aber günstige Stifte und Bücher für die Kinder diskutieren :I während es für die Erwachsenen selbstverständlich ist. Als nächstes hat mein Direktor eine 10min Rede gehalten. Danach hat jemand anderes eine 10min Rede gehalten. Danach wieder mein Direktor, danach wieder jemand anderes……. Das ganze ging noch ca. 1h so weiter. Also ich habe nix von dem Verstanden was besprochen wurde, weil ich kein Kannada verstehe und ich glaube jetzt auch einfach mal das alles schon irgendwo Sinnvoll war was gesagt wurde, aber ich glaube eine Diskussion wäre doch Effektiver, dann kann man auch richtig auf die Themen eingehen die Besprochen werden. Richtig sauer war ich dann aber als ich festgestellt habe, dass der Direktor für unsere Gäste brandneue und gute Matratzen mit Bettdecken und allem was man so zum Schlafen braucht besorgt hat, Während meine Kinder immer noch ohne Matratze auf dem Boden schlafen müssen. Der Direktor meinte dazu, dass die Kinder ja von den Wäldern kommen und das sie dort auch ohne Matratze und Kissen und sowas auf dem Boden bzw. auf den Bäumen schlafen. Ich meine das kann ja gut sein, aber ich verstehe trotzdem nicht wo das Problem darin liegt ihnen Matratzen zu geben. Also ich glaube die Kinder würden Matratzen bevorzugen, aber das scheint ja im Projekt keinen zu interessieren.
Freitag haben ich und Julian schon eine kleine Reaktion von den Kindern erwartet, schließlich haben wir sie am Tag bevor doch sehr speziell behandelt. Leider hat der Vortrag von Julian keinen Effekt gezeigt. Also haben wir uns am Freitag gesagt „ Ok wenn sie den Unterricht verweigern können, dann können wir das auch“. Also haben wir den Tag über einfach mal gar nix gemacht und uns Unterhalten. Das war der beste Tag der Woche. Das Interessante war, war das die Kinder nach einer halben Stunde Selbstbeschäftigung nach Unterricht gefragt haben. Ein wenig später hat dann der älteste gemerkt das was getan werden muss, also hat er die Klasse das Alphabet, die Wochentage und die Monate aufsagen lassen. Danach hat er schön Fleißig das Alphabet an die Tafel geschrieben den dann die Klasse abgeschrieben hat.
Seit dieser Woche mache ich mir viele Gedanken. Wieso bin ich eigentlich hier? Was kann ich noch in Indien lernen? Ich habe nicht das Gefühl das ich noch sehr viel hier lernen kann. Was ist meine Aufgabe im Projekt? Geht es wirklich um Englischunterricht? Ich meine ich habe das Gefühl, dass es wirklich keinen interessiert ob die Kinder Bildung bekommen oder nicht. Es interessiert nicht die Erwachsenen und die Kinder haben zeigen praktisch keine Motivation irgendetwas neues zu lernen. Vielleicht geht es einfach nur darum, dass die Freiwilligen Zeit mit den Kindern verbringen und ein bisschen mit Ihnen spielen. So wie ich das gehört habe, kommen die Kinder aus sehr armen Familien und sind zum Teil sogar weisen. Also ist das meine Hauptaufgabe für die nächsten 7 Monate? Mit den Kindern spielen und einfach Zeit mit Ihnen verbringen? Ich weiß es nicht. Der Gedanke gefällt mir nicht. Ich würde nach 7 Monaten lieber auf das Projekt zurückschauen und sehen, dass es ein angemessenes System gibt in dem besonders stark darauf Wert gelegt wird das die Kinder Bildung bekommen und das es Ihnen an nichts mangelt. Aber vielleicht sind meine Ansprüche auch einfach zu hoch. Ich habe das Gefühl, je mehr ich mich bemühe umso stärker versuchen mir alle indirekt zu sagen, dass ich mich wieder beruhigen soll.
Naja wer weiß vielleicht sehe ich im Moment auch nur alles schlecht, weil ich im Moment starkes Heimweh habe und Tischtennis spielen, Fußball gucken, Europäisch essen, Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen möchte und ich gerade auch einfach absolut genug von Indien habe. Ich vermisse sogar die Kälte. Wieso ist es nicht kalt? Wir haben Dezember und ich schwitze immer noch. Ich will Momentan wirklich nach Hause und Indien hinter mich lassen. Ich glaube 1 Jahr ist doch zu viel. 6 Monate wären total ok. Ich meine 6 Monate reichen wahrscheinlich nicht um das System in Indien zu verstehen und um zu verstehen wieso die Menschen so reagieren, wie sie reagieren. Aber vielleicht reicht da 1 Jahr auch nicht. Vielleicht bin ich auch einfach noch zu jung und unerfahren um das System zu verstehen. Anna hat auch viele Dinge kritisiert, die in meinen Augen total ok schienen, bis sie mir dann erklärt hat wieso sie nicht ok sind und sie nicht unrecht hatte. Ich hoffe das ich viel von dem was ich hier erlebe und sehe aber nicht verstehe mit nach Hause nehme und dann im Laufe der Zeit verstehen werde wieso und warum etwas so gemacht wurde. Naja ich habe natürlich über abbrechen nachgedacht, besonders jetzt da ich schon wieder Magenprobleme habe und Indien auch in anderen Dingen wirklich nicht gut für meine Gesundheit ist, aber Abbrechen bedeutet auch Aufgeben und Aufgeben gibt es in meinem Wortschatz eigentlich gar nicht. 1 Jahr Indien ist eine harte Aufgabe die ich mir selbst gegeben habe und ich habe nicht vor zu scheitern, auch wenn es manchmal ganz schön schwer ist!!!!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Geburtstage, die nächste Hochzeit, Privatsphäre, ein Loch im Haus und Erfolg im Projekt – was alles in einer Woche passieren kann…

Als ich am Dienstag zurück nach Hunsur gekommen bin musste ich zuerst einmal feststellen, wie gut meine Kinder schon geworden sind. Als ich im Projekt angefangen habe konnte in der kleinen Klasse kaum einer das Alphabet und gar keine Zahlen in Englisch nennen. Als ich am Dienstag Unterricht gehalten habe, konnten abgesehen von einem Schüler (er ist immer noch auf demselben Level wie vorher und wir haben ihm schon sooo viele Einzelstunden gegeben) alle das ganze große und kleine Alphabet problemlos. Auch bei den Zahlen von 1 – 20 hatte keiner Probleme mehr. Als ich dann später die große Klasse übernommen habe konnten praktisch alle die Vokabeln die ich ihnen gegeben habe problemlos. Während im August noch keiner Lesen konnte, kann schon einer recht gut Lesen und zwei weitere sind zwar noch ein bisschen langsam aber immerhin. Als ich angefangen habe waren alle viel zu ängstlich den Mund aufzumachen und heute sind die meisten viel selbstbewusster und trauen sich vor der Klasse zu lesen. Sie lernen so schnell, dass wir eigentlich nicht so richtig mit dem Unterricht vorbereiten hinterherkomme und deswegen manchmal unnötigerweise wiederholungsstunden machen muss. Diese Woche habe ich mich sogar ein bisschen mit unserem besten Schüler unterhalten! Ich habe ihm Englisch geredet! Er hat zum Teil ganze Sätze geredet und konnte genug Vokabeln um sich mit mir zu verständigen. Aber richtig erstaunt war ich erst, als ich ihn und zwei andere starke Schüler wegen undisziplinierten Verhalten in sehr schnellem Englisch angemeckert habe und alle drei haben das Verstanden und intelligent geantwortet! Meine Kinder sind vielleicht nicht die besten in Reden und Lesen, aber sie verstehen sehr gut!! Das ist der Effekt wenn man ständig mit Leuten auf einer fremden Sprache redet. Man fängt an die Sprache zu verstehen.
Nachdem ich dann am Dienstag im Projekt Schluss hatte, bin ich direkt nach Mysore gefahren um Nils und Julian Geburtstagsgeschenke zu kaufen. Für Nils ein Buch über Wirtschaft in Indien und für Julian ein Roman über einen Inder der in Pakistan lebt. Die Geburtstagsfeier war sehr entspannt mit Kuchen Kokosnüssen und für Julian und Nils ein ganzes Hähnchen.
Am Mittwochabend bin ich dann malwieder zu einer Indischen Hochzeit gegangen. Die Hochzeit von der Schwester von meinem Freund Prajwal, den ich im Fitnessstudio kennengelernt habe. Prajwals Vater ist anscheinend ein ganz hohes Tier in Hunsur, Prajwal hat glaube ich Vize Bürgermeister gesagt. Prajwal selbst besitzt anscheinend ein Handygeschäft und hat Einfluss in ein paar anderen kleineren Geschäften. Am Mittwochabend hat uns Prajwal dann ein Auto organisiert, dass uns zur Hochzeit in Mysore gebracht hat. Die Hochzeit hat in einem riesen Hotel stattgefunden, jeder hatte super teuere Anzüge, Schirvanis und Saris. Da ich, Nils und Julian bei den letzten zwei Hochzeiten Schirvanis angezogen haben und einfach viiiiel zu gut gekleidet waren haben wir diesmal beschlossen normale Kleidung zu tragen. Das war ein kleiner Fehler :/. Der Raum war sehr schön, eine Live Band hat die ganze Zeit traditionelle Musik gespielt und alle waren sehr gut gelaunt. Abendessen gab es dann natürlich auch noch :). Eine riesen Buffet Auswahl aus mit so ziemlich allem was die Indische Küche zu bieten hat, viel Gemüse, Obstsalate, indische Desserts und Eiscreme. Ich glaube das ist nicht wirklich gesund wenn man so viel ist :). Nach dem Abendessen hat uns dann Prajwal informiert, dass das noch nicht dir richtige Hochzeit war. Die richtige Hochzeit mit der typischen Reis/Blumen und Milchzeremonie war dann am Donnerstagmorgen. Prajwal hat uns sogar noch Angeboten im Hotel zu übernachten, was wirklich teuer und gut war, aber wir sind dann doch lieber nach Hause gefahren. Eine Stunde ist jetzt wirklich nicht so weit. Achja und Prajwal hatte am Mittwochabend wirklich das coolste Outfit was ich je gesehen habe. Einen super edlen und teuren Schirvani und super coole traditionelle indische Schuhe. Der Bräutigam hatte sogar noch einen Turban. Ich muss mir unbedingt noch mal einen Tag Zeit nehmen und mir die Schuhe und den Turban kaufen :).
Donnerstagmorgen, wir sind diesmal mit dem Bus gefahren, sind wir dann auch mit unseren Schirvanis zur eigentlichen Hochzeit gefahren. Wir haben dort die ganze Familie und alle Freunde von Prajwal kennen gelernt und uns sehr gut mit Ihnen verstanden. Das ist mittlerweile ziemlich cool, ich kann selten einfach durch Hunsur laufen ohne ständig von irgendjemand angehalten zu werden der mich aus dem Fitnessstudio, unserem Lieblingsrestaurant oder dem Internetcafé kennt. Tag 2 der Hochzeit war ähnlich wie der erste Tag, nur dass diesmal die eigentliche Zeremonie stattfand. Es war sehr interessant mal den Unterschied zwischen einer wohlhabenden und ärmeren Hochzeit zu sehen. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal die Möglichkeit bekomme so eine reiche Hochzeit zu sehen. Es gibt wahrscheinlich nur eine Hand voll Leute in Hunsur die sich so eine Feier leisten können.






Donnerstag war aber auch irgendwo ein sehr trauriger Tag. Den am Donnerstagabend Amandine, Mariana und Mandi das Haus verlassen. Amandine und Mariana sind jetzt in Ost Temore und machen dort freiwillige Arbeit die nächsten zwei Monate. Mandi ist jetzt schon zurück in den USA, feiert „Thanks Giving“ und versucht Arbeit zu finden. Tja und plötzlich sind ich Nils und Julian alleine in einem Haus, in dem Mal 7 Personen gelebt haben :/. Ich meine der Vorteil ist zwar das jetzt jeder sein eigenes Zimmer und damit jeder viel mehr Privatsphäre hat, aber insgesamt ist es einfach viel ruhiger und langweiliger im Haus. Also ich persönlich hätte lieber 7 Personen im Haus. Es ist wie ich es schon in der Überschrift geschrieben habe, wir haben ein Loch im Haus das wieder gefüllt werden muss.
Ich auch schon mit meiner Koordinatorin Pavitra darüber geredet, aber sie meint das wohl im Dezember keine neuen Freiwilligen kommen und im Januar kommt vielleicht noch ein Deutscher ins Haus. Februar weiß man nicht und im März und April kommen wohl noch zwei Freiwillige in mein Projekt. Also bleiben wir wohl eine Weile allein zu Hause :/.


Am Wochenende haben wir diesmal nix besonderes gemacht. Es haben uns zwei deutsche Mädels, die auch zu unserer Gruppe aus deutschen gehören besucht und wir haben das Wochenende ein bisschen langsamer angehen lassen. Vielleicht gehen wir nächstes Wochenende Elefanten reiten und Wandern in den Teeplantagen in Marikiri, wenn alles nach Plan läuft :).

Quarter evaluation meeting

Diese Woche war das zweite quater evaluation meeting mit den anderen Deutschen. Laut dem Programm der Deutschen Regierung die uns finanziell unterstützt und unserer Organisation in Indien, sollen die Deutschen die für ein Jahr freiwilligen Arbeit machen sich vier Mal in diesem Jahr treffen und über verschiedene Dinge diskutieren. Es geht darum Erfahrungen auszutauschen, viele neue Ideen zu sammeln und die Motivation der Freiwilligen wieder zu stärken um das Jahr möglichst intensiv zu nutzen. Das erste Treffen, war die Orientierungswoche in Kundapur als wir gerade angekommen waren. Die zweite Woche war jetzt Mitte November ca. 2 ½ stunden von Kundapur entfernt in Simha Farm, Nittur. Es sind auch ca. 10 neue Gesichter dazu gekommen die von anderen Deutschen Organisationen nach Indien gekommen sind. Es hat Spaß gemacht. Wir haben uns alle wieder gesehen viel über die einzelnen Projekt geredet und über die Orte die wir schon alle besucht haben. Viele haben sehr anspruchsvolle Projekte bei denen man sehr viel arbeiten muss und kaum Freizeit hat. Andere haben echt gar nix zu tun und fragen sich den ganzen Tag was sie machen können. Einige sind sehr glücklich mit dem Projekt und andere hassen ihr Projekt. Ich habe mich viel mit den anderen „Lehrern“ ausgetauscht und wir haben zum Teil die gleichen Probleme und die gleichen Methoden die auch bei jedem Erfolgreich sind. Ich habe aber auch viele neue Ideen und neue Motivation dazu bekommen. Man wird besonders angespornt, wenn man hört was einige schon erreicht haben.
Naja also das Treffen sah in etwa so aus, dass wir uns getroffen haben und FSL hat verschiedene Spiele und Gruppenarbeiten vorbereitet, bei denen man sich nochmal bewusst machen soll wieso man eigentlich nach Indien gefahren ist, welche Ziele man hatte und ob die Methoden der ersten 4 Monate gut waren, bzw. man sollte überlegen wo man sich selbst noch verbesser kann. Also mir persönlich haben die Programmpunkte Spaß gemacht und ich fand es auch hilfreich. Komischerweise hat sich 80% der Gruppe die ganze Zeit beschwert das das ganze Treffen Zeitverschwendung war, aber ich persönlich fand die Vorbereitungswochen in Deutschland jetzt auch nicht viel hilfreicher als in Indien. Naja und mal abgesehen von dem Lerneffekt um den es eigentlich ging, war es auch lustig wieder alle zu treffen, nach 4 Monaten mal wieder Volleyball und Schach zu spielen und abends ein bisschen Bier zu trinken. Ganz nebenbei war der Ort auch noch sehr schön. Das war auf irgendeinem Hügel im Wald, also sehr grün und mit frischer Luft :).