Montag oder Dienstagmorgen, ich komme wie immer ins Projekt und auf einmal kommt Julien zu mir und fängt an von diesem super Ganesha Fest zu erzählen und ich denke mir nur Verdammt! Eines der größten Feste in Indien und ich schaffe es das Fest zu verpassen weil mir natürlich keiner etwas sagt weil meine Familie keine Ahnung hat was in der Welt passiert und nicht will das die Freiwilligen das Haus verlassen. Aber zu der Familie komm ich später. Am nächsten Abend so um 19:30 Uhr ruft mich Julien an und meint nur „Hörst du die Trommeln? Es geht wieder los!“ Ich, Haruka und Nils sind dann sofort los um am Fest teilzunehmen. Es war super! Als wir nur in der Nähe waren sind sofort 5-10 Inder auf uns zu gestürmt und haben uns in die Menge gezogen. Dann haben wir so ein Stirnband bekommen und unsere Gesichter wurden mit violetter Farbe beschmiert. Das Fest sah folgendermaßen aus. Der Anfang bildete ein großer Wagen, vergleichbar mit einem Fasnacht Wagen. Auf dem Wagen war eine große Ganesha Statur und ein paar Leute die sich um religiöse Rituale gekümmert haben. Vor dem Wagen war eine kleine Gruppe von ziemlich guten Trommlern die für die Stimmung gesorgt haben und vor den Trommlern waren alle die Tanzen wollten. Die Feier war richtig gut! Die Leute haben wild und ausgelassen getanzt, es wurden regelmäßig Chinakracher gezündet, es wurde sehr viel gejubelt und es spielte keine Rolle welchen Alter man war, Kinder, Männer und Senioren haben alle zusammen getanzt. Das einzige was ich nicht so toll fand, war diese typisch extreme Separation von Männern und Frauen. Natürlich durften die Männer und Frauen nur mit dem gleichen Geschlecht tanzen :(. Das führt dann dazu das einige der Männer die mit mir getanzt haben, auf eine gewisse Weise mit mir getanzt haben bei der ich mir gedacht hab „Ok, in Europa hättest du jetzt Probleme bekommen“. Aber insgesamt war das Fest natürlich großartig, die Menschen waren Mega Gastfreundlich :). Das Fest ging von ca. 19 Uhr bis ca. 22 Uhr. Um ca. 22 Uhr wurde dann die Ganesha Statur in einem Teich ertränkt und ich dachte mir nur „Ihr ertränkt gerade euren Gott!“ Aber das war wohl schon richtig so. Und danach mussten wir natürlich noch Ganeshas Lieblingsessen essen um ihn nicht zu beleidigen :). Reis mit Soße :D. Die Portion die wir bekommen haben war gewaltig und noch bevor ich meine Portion gegessen hab kam einer und hat mir einfach eine noch größere Portion gegeben :D.
Ansonsten gab es diese Woche noch ziemlich viel Stress mit der Familie. Es fing schon am Sonntagabend an als wir zurück von Bangalore um 22:20 in Hunsur ankamen. Das Problem dabei war, dass eine der Regeln der Familie ist, nicht später als 22Uhr nach Hause zu kommen. Tja und da unser Gastvater sehr konsequent ist, hat er uns gesagt das er nicht aufmachen wird, wenn wir später als 22Uhr kommen. Als wir gesagt haben, dass wir so um 22:30Uhr da sein werden hat er nur gemeint, dass wir lieber in einem Hotel übernachten sollen. Aber wir beschlossen dann lieber bei mir im Projekt zu übernachten, weil es umsonst ist und nicht ganz so schäbig wie die Hotels in Hunsur. Der einzige Nachteil war, dass wir auf dem Boden schlafen mussten :(. Dann muss ich noch sagen, dass mein Gastbruder eine extreme Nervensäge ist! Am Mittwoch hat er 1:30 Stunden ununterbrochen Schrott geredet. Geschichten über die tollen Freiwilligen die er schon hatte die ihm jetzt jeden Monat
50-200€ überweisen und wie er das Geld für Pizza und „deutsche Spezialkuchen“ ausgibt. Aber das ist ja kein Thema weil er ja bald 4000€ vom roten Kreuz bekommt weil er dafür sorge wird, dass Kinder in Nils Projekt einen Medizincheck bekommen. Außerdem kommt das Geld genau richtig weil er im Moment unbedingt ein Rennrad braucht. Er hat gesagt er braucht ein Rennrad in Indien!!! Als ich gefragt hab wieso er denn ein Rennrad braucht, meinte er nur „Ich brauche es! Es ist sehr wichtig!“ Alles klar wenn das so ist. Und ich könnte mehrere Stunden darüber reden wie verrückt er ist und was er schon alles erzählt hat. Naja ansonsten hat mein Gastvater glaube ich immer noch kein einziges Mal gelächelt. Stattdessen ist er wie ein Wachhund der nur darauf lauert das man irgendetwas falsches sagt oder tut. Am besten man ist einfach ganz still beim Abendessen, dann hat man am wenigsten Stress. Aber jetzt habe ich keinen Stress mehr, weil mein neuer Koordinator Rohan sehr professionell und es für das beste hält mich und Nils in ein extra Haus zu bringen. Also raus aus der Familie :). Er ist dabei ein neues FSL Haus zu kaufen mit 4 Zimmern und drei Badezimmern. Das Haus ist für mich, Nils, Julien und drei weiteren amerikanischen Freiwilligen gedacht, die nächste Woche kommen sollen. Wir können wohl in 10-15 Tagen einziehen :). Also es wendet sich alles zum Guten :D
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