Montag, 26. September 2011

Was es halt so neues gibt und der Frieden im Tibeter Kolonie

Tja also in dieser Woche gibt es nicht viel zu erzählen. Zuerst einmal sind wir raus aus der alten Gastfamilie und in das erwähnte Hotel eingezogen. Das Hotel ist ziemlich gut, es ist sauber, wir haben viel Platz das Bett ist gemütlich und wir haben einen Ventilator an der Decke. Die Lage ist auch ziemlich gut, zwar ein bisschen weit weg von meinem Projekt aber dafür in der Nähe vom „Stadtzentrum“.


Aber das das Hotel weit weg vom Projekt ist, ist jetzt auch nicht so schlimm, weil Nils am Montagnachmittag mit einem Mann geredet hat. Dieser Mann wollte Nils ein Fahrrad für 1.000Rs verkaufen, aber Nils meint nur so ne ne 700Rs und danach hab ich das Fahrrad getestet und ich und Nils haben dann gesagt, dass wir es für 400Rs kaufen würden. Am Ende haben wir ein Fahrrad für 450Rs gekauft, also ca. 7,50€. OK wenn mich die Deutsche Polizei mit dem Fahrrad in Deutschland sehen würde, müsste ich wahrscheinlich mehr Strafe zahlen als ein neues Fahrrad in Deutschland kosten würde, aber wir haben jetzt ein Fahrrad in Indien und sind damit offiziell Teilnehmer am öffentlichen Verkehr in Hunsur:D. Jetzt kann ich jeden Tag mit dem Fahrrad ins Projekt fahren. Der einzige Nachteil ist, dass mich meine Kinder jeden Tag und den ganzen Tag fragen ob sie sich das Fahrrad leihen dürfen („Sir Sir Sir, please please please please, washing washing, please please) und das letzte Mal als ich das erlaubt habe, sind sie 30min zu spät in die Klasse gekommen. Das ist sogar in Indien relativ viel.
Es gibt auch ein paar Neuigkeiten im Projekt. Am Donnerstag habe ich endlich mal Mathematik eingeführt :). Das war auch mal bitter nötig, weil das bisher die Aufgabe von unserem Kannada Lehrer war und das Wissen der Kinder natürlich weit unter dem war, was ich erwartet hätte. Ich muss meiner kleinen Klasse natürlich erst mal beibringen was die Zahlen 1 bis 10 überhaupt bedeuten und das war extrem schwer, weil die Kinder gar nix mit den Zahlen anfangen konnten und dadurch total überfordert waren. Die große Klasse kann immerhin schon die Zahlen 1 bis 10, aber ich habe eigentlich erwartet, dass die wenigstens bis 20 zählen können. Nach 12 hat’s bei den meisten aufgehört :/, aber wenigstens konnten wir schon anfangen zu rechnen: 8-5=3; 4+4=8; 2+5+3=10; 6-4=2 und sowas. Das hat Spaß gemacht und einige waren echt begeistert, aber ich glaube die meisten hätten lieber Englisch gemacht :/. Insgesamt sind die Kinder im Moment extrem unruhig und am Freitag haben die große Klasse sogar den Unterricht verweigert! Aber naja das wird bestimmt noch ich muss mir da mal was einfallen lassen.


Letzte Woche Freitag haben wir nachmittags mit den Kindern „Das Dschungelbuch“ gesehen und diesen Freitag „König der Löwen“. Das war so cool, die Kinder waren begeistert, haben gelacht ohne Ende und ich finde die Filme sowieso mehr als überragend. Ein Schüler hat mich während „Das Dschungelbuch“ sogar gefragt, was Elefant, Beer und Tiger auf Englisch heißt :).
Ansonsten war ich am Sonntag noch in diesem Tibeter Kolonie. Das war ein ziemlich schöner Tagesausflug. Die Kolonie besteht aus einem Dorf, ein paar sehr schönen und beeindruckenden buddhistischen Tempeln und einer wunderschönen Landschaft. Aber was wirklich schön war, war die Ruhe und die Sauberkeit im ganzen Gebiet. Die Kolonie war wie so ein eigenes kleines Land in Indien. Ich meine man findet wirklich selten Orte in Indien, die so ruhig, sauber und entspannend sind. Als erstes haben wir zwei buddhistische Tempel besucht. Sie waren sehr groß, bunt und hatten so eine heilige Atmosphäre. Ich meine wir haben uns nicht getraut laut zu reden obwohl kein Mensch in der Nähe. Die Tempel waren gleichzeitig aber auch Universitäten. Hier lernt man wie man ein richtiger Mönch wird. Übrigens waren alle Menschen in dem Gebiet Mönche. Das ist wohl so eine Art Voraussetzung um dort leben zu dürfen.





Dann möchte ich jetzt noch unbedingt vom Mittagessen in der Kolonie erzählen. Wir haben in einem „Restaurant“ gegessen, das eigentlich das Haus einer Familie war aber trotzdem zu essen angeboten hat und in diesem Haus habe ich mir für 40Rs 10 „Moms“ gegönnt, was man in Russland 10 „Pelimeni“ nennen würde und ich glaube in Deutschland „Teigtaschen“. Das tolle daran ist, dass ich das in Deutschland eigentlich jede zweite Woche esse und eigentlich schon ein bisschen vermisst habe. Soll heißen die „Moms“ haben verdammt gut geschmeckt und nur mal so ganz neben bei, sie waren mit Rinderfleisch gefüllt. Ich habe Rinderfleisch in Indien gegessen!! Wie ich gesagt habe, die Kolonie war wie ein eigenes Land. Normalerweise ist es unmöglich in Indien Rinderfleisch zu finden.


ok das wars dann jetzt erstmal wieder das nächste mal gibts mein Dhasara Festival Special! Das geht 10 Tage von Dienstag beginnend und ist besonders groß in Mysore :D

Dienstag, 20. September 2011

Stress in der Familie Teil 2, das Projekt wird langsam zur Schule und Wochenende am Indischen Ozean :D

Am liebsten hätte ich diese Woche über die Tour von meinem Direktor zu den Ureinwohner Dörfern berichtet, doch leider bin ich fast die ganz Woche Krank gewesen und konnte deshalb nicht mitfahren :(. Erst Fieber dann Durchfall und danach, als ich gedacht hab es wär vorbei, am Tag der Abreise wieder Durchfall :(. Naja aber ist auch so noch genug passiert was man berichten kann ;) Es ist nämlich etwas sehr eigenartiges in der Familie passiert
Es ist Montagabend und ich, Nils und mein Gastbruder sitzen im Zimmer. Nils ist natürlich immer noch gestresst, weil unser Gastbruder überhaupt nicht mehr mit ihm redet. Also beschloss er ihn zu provozieren, indem er ihn erst einmal ca. 4 Mal fragt ob es wirklich kein Problem für ihn ist, wenn er das Licht ausschalten könne um schlafen zu gehen. Natürlich wäre es ein Problem für Hoyo gewesen, weil er gerade am Lernen war. Aber er hat nicht geantwortet und deshalb beschloss Nils noch einen Schritt weiter zu gehen und das Licht einfach auszuschalten. Als nächstes wurde Hoyo richtig sauer, sprang auf beschimpfte Nils auf Englisch und Kannada „Fuck Yous…“ und machte das Licht wieder an. Ich habe echt gedacht ich muss gleich bei einer Schlägerei dazwischen gehen. Am nächsten Abend fängt der Vater an mit Nils zu schimpfen „ Wieso schreist du meinen Sohn an und machst einfach das Licht aus?“ Nils hat darauf hin alles erklärt so wie es gewesen ist und ca. 3 Mal laut und deutlich gesagt, dass er seinen Sohn nicht angeschrien hat. Danach sah der Vater ein wenig verwirrt aus und fragte mich noch einmal was passiert ist. Nachdem ich ihm alles erzählt hatte, war auf einmal Stille und Hoyo sollte ins Zimmer kommen. Dann musste Nils noch einmal die Geschichte wiederholen und nach einer kleinen Vater Sohn Diskussion in Kannada stürmte plötzlich die Mutter auf ihren Sohn zu und schuppste ihn richtig aus dem Haus. Seine Mutter und sein Vater folgten ihm raus. 10min später kamen alle wieder rein und unser Gastbruder kam mit seiner Decke und seinem Kissen ins Haus und ging ins Zimmer von seinen Eltern. Ich, Nils und Haruka starrten uns gegenseitig an und haben uns gefragt was den los sei. Ich hab ganz fest damit gerechnet, dass sich Nils eine 30min Standpauke anhören muss und stattdessen hat der Bruder Ärger bekommen! Heute habe ich auch von meinem Koordinator erfahren warum. Anscheinend hat Hoyo seinen Eltern erzählt, dass Nils kurz davor war ihn zu schlagen und ihn die ganze Zeit beschimpft hat. Seit dem ist das Leben mit Hoyo noch schwieriger weil die Atmosphäre grauenhaft ist, auch wenn wir nichtmehr miteinander reden. Ich meine ich fühle mich nicht wirklich wohl meinen Blog zu schreiben wenn ich mit ihm in einem Raum sitze. Aber das Ganze hat ein gutes Ende genommen. Denn an dem Abend, an dem Hoyo wieder bei uns im Zimmer schlafen durfte, war die Stimmung mehr als grauenhaft und ich und Nils sollten wieder in einem Bett schlafen. Also haben wir beschlossen unseren Koordinator anzurufen und der hat uns dann direkt in ein gutes Hotel geschickt und uns aus der Familie rausgeholt. Wir wohnen jetzt in einem Hotel, bis dass FSL Haus in Hunsur fertig ist :).
Aber jetzt ein Themenwechsel! Zu einem sehr schönen Thema :D. Vor ungefähr einer Woche, haben ich, Julien und Haruka angefangen aus unserem Projekt eine richtige Schule zu machen :). Wir sind gerade dabei einen richtigen Stundenplan zu entwickeln und haben angefangen wirksame Methoden durchzuführen. Früher sah der Unterricht so aus, dass wir etwas gesagt haben und die Kinder sollten es wiederholen. Die meisten haben dabei einfach ihren Kopf ausgeschaltet und geträumt. Jetzt arbeiten wir weniger mit der Tafel, sondern mehr mit Bildern, Gestik und Stimmlage. Wir machen Rollenspiele, lesen ihnen Geschichten mit Bildern vor und versuchen ihnen möglichst immer bildlich zu zeigen wovon wir reden. Wir glauben, dass sie so besser lernen als wenn sie einfach nur Wörter immer und immer wiederholen. Ich hoffe das klappt. Nächste oder übernächste Woche können wir hoffentlich damit anfangen auch Mathematik und sowas wie Sachkundeunterricht zu unterrichten. Mit Sachkundeunterricht meine ich Sachen wie: Wieso es wichtig ist sich regelmäßig zu Waschen, wie entsteht Regen so ganz grob, was sind die Funktionen des Körpers und wie Verhält man sich höflich auf der Straße und und und. Also so ein Fach für alles was man sonst noch lehren muss :)
Das Projekt allgemein ist eine Schule für Kinder von Ureinwohnerstämmen. Normalerweise müssen diese Kinder schon von ganz jungem Alter an in der Familie arbeiten und die Eltern unterstützen. Das Problem dabei ist, dass diese Kinder keine Chance haben aus diesem Ureinwohnerleben rauszukommen, selbst wenn sie oder ihre Eltern das möchten. Aus diesem Grund gibt es Projekte wie unsere. Indische Lehrer bringen den Kindern Kannada bei und die Freiwilligen lehren Englisch um den Kindern Bildung zu geben und ihnen so mehr Perspektiven zu geben. Mein Direktor fährt alle paar Monate in die Wälder und spricht mit den Eltern von den Ureinwohnerstämmen um noch mehr Kinder aus den Wäldern und der Kinderarbeit zu holen. Finanziert wird das Projekt hauptsächlich von der Deutschen Regierung, genauer gesagt der BMZ. Und ich, ein sogenannter BMZ Freiwilliger, habe daher natürlich einen sehr hohen Stellenwert :).

So dann möchte ich die Woche noch mit meinen Erlebnissen vom Wochenende beenden. Am Wochenende habe ich mich mit den anderen Freiwilligen die ich so kennengelernt habe in der Studentenstadt Manipal getroffen. Also Manipal an sich ist schon einmal eine sehr schöne Stadt mit einer beeindruckenden Universität. Also man kann eigentlich sagen, dass die ganze Stadt ein Universitätsgelände ist, weil einzelne Bereiche der Uni in vielen verschiedenen Orten von Manipal sind. Die Stadt ist sehr grün, im Indischen Vergleich sehr ruhig, wesentlich liberaler als die meisten anderen Orte und da es eine Studentenstadt ist nicht teuer.


Aber das eigentlich coole am Wochenende war nicht Manipal, sondern der Strand von der nächstgrößeren Stadt Udupi. Nach Erreichen des Strands, sind wir noch ein bisschen Abseits der Menschenmenge gelaufen und haben uns einen komplett Menschenleeren Platz gesucht. Ein komplett Menschenleerer Platz in Indien! Das alleine war ja schon schön aber dann kommt natürlich noch dieser wunderschöne weiße Strand dazu, das Funkeln der Sonne im glassklaren Wasser, die Geräusche der Wellen, das super Wetter und das Panorama hinter dem Strand. Aber neben Ausruhen am indischen Ozean oder genauer gesagt dem Arabischen Meer, bin ich natürlich noch im Meer geschwommen. Das Wasser war perfekt warm, es hatte nur wenig Salz, die Wellen haben extrem viel Spaß gemacht und man musste sich trotzdem zu keinem Zeitpunkt Sorgen machen, weil das Wasser auch nach ca. 50m überhaupt nicht tief war :). Als uns das Schwimmen und Ausruhen langweilig wurde, haben wir beschlossen einen Sandpharao zu bauen. Mit der Zeit kamen uns immer mehr und mehr Inder besuchen und haben zugeschaut was die Verrückten Weiße da machen :). Das wurde schnell sogar noch interessanter, als die zwei weiblichen Touristen die mit Bikini Schwimmen waren :D. Am Ende des Tages haben wir uns natürlich noch diesen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand gegönnt. Eigentlich wollten wir danach noch ein kleines Lagerfeuer machen, aber leider hat es kurz vor dem Sonnenuntergang ca. 5min geregnet :I. Abgerundet haben wir dann den Tag mit ein bis zwei Bier im Hotel :).
Das war’s jetzt erst einmal, aber ihr hört von mir :)




Mittwoch, 14. September 2011

Ganesha Fest Teil 2/ Stress mit der Familie

Montag oder Dienstagmorgen, ich komme wie immer ins Projekt und auf einmal kommt Julien zu mir und fängt an von diesem super Ganesha Fest zu erzählen und ich denke mir nur Verdammt! Eines der größten Feste in Indien und ich schaffe es das Fest zu verpassen weil mir natürlich keiner etwas sagt weil meine Familie keine Ahnung hat was in der Welt passiert und nicht will das die Freiwilligen das Haus verlassen. Aber zu der Familie komm ich später. Am nächsten Abend so um 19:30 Uhr ruft mich Julien an und meint nur „Hörst du die Trommeln? Es geht wieder los!“ Ich, Haruka und Nils sind dann sofort los um am Fest teilzunehmen. Es war super! Als wir nur in der Nähe waren sind sofort 5-10 Inder auf uns zu gestürmt und haben uns in die Menge gezogen. Dann haben wir so ein Stirnband bekommen und unsere Gesichter wurden mit violetter Farbe beschmiert. Das Fest sah folgendermaßen aus. Der Anfang bildete ein großer Wagen, vergleichbar mit einem Fasnacht Wagen. Auf dem Wagen war eine große Ganesha Statur und ein paar Leute die sich um religiöse Rituale gekümmert haben. Vor dem Wagen war eine kleine Gruppe von ziemlich guten Trommlern die für die Stimmung gesorgt haben und vor den Trommlern waren alle die Tanzen wollten. Die Feier war richtig gut! Die Leute haben wild und ausgelassen getanzt, es wurden regelmäßig Chinakracher gezündet, es wurde sehr viel gejubelt und es spielte keine Rolle welchen Alter man war, Kinder, Männer und Senioren haben alle zusammen getanzt. Das einzige was ich nicht so toll fand, war diese typisch extreme Separation von Männern und Frauen. Natürlich durften die Männer und Frauen nur mit dem gleichen Geschlecht tanzen :(. Das führt dann dazu das einige der Männer die mit mir getanzt haben, auf eine gewisse Weise mit mir getanzt haben bei der ich mir gedacht hab „Ok, in Europa hättest du jetzt Probleme bekommen“. Aber insgesamt war das Fest natürlich großartig, die Menschen waren Mega Gastfreundlich :). Das Fest ging von ca. 19 Uhr bis ca. 22 Uhr. Um ca. 22 Uhr wurde dann die Ganesha Statur in einem Teich ertränkt und ich dachte mir nur „Ihr ertränkt gerade euren Gott!“ Aber das war wohl schon richtig so. Und danach mussten wir natürlich noch Ganeshas Lieblingsessen essen um ihn nicht zu beleidigen :). Reis mit Soße :D. Die Portion die wir bekommen haben war gewaltig und noch bevor ich meine Portion gegessen hab kam einer und hat mir einfach eine noch größere Portion gegeben :D.





Ansonsten gab es diese Woche noch ziemlich viel Stress mit der Familie. Es fing schon am Sonntagabend an als wir zurück von Bangalore um 22:20 in Hunsur ankamen. Das Problem dabei war, dass eine der Regeln der Familie ist, nicht später als 22Uhr nach Hause zu kommen. Tja und da unser Gastvater sehr konsequent ist, hat er uns gesagt das er nicht aufmachen wird, wenn wir später als 22Uhr kommen. Als wir gesagt haben, dass wir so um 22:30Uhr da sein werden hat er nur gemeint, dass wir lieber in einem Hotel übernachten sollen. Aber wir beschlossen dann lieber bei mir im Projekt zu übernachten, weil es umsonst ist und nicht ganz so schäbig wie die Hotels in Hunsur. Der einzige Nachteil war, dass wir auf dem Boden schlafen mussten :(. Dann muss ich noch sagen, dass mein Gastbruder eine extreme Nervensäge ist! Am Mittwoch hat er 1:30 Stunden ununterbrochen Schrott geredet. Geschichten über die tollen Freiwilligen die er schon hatte die ihm jetzt jeden Monat
50-200€ überweisen und wie er das Geld für Pizza und „deutsche Spezialkuchen“ ausgibt. Aber das ist ja kein Thema weil er ja bald 4000€ vom roten Kreuz bekommt weil er dafür sorge wird, dass Kinder in Nils Projekt einen Medizincheck bekommen. Außerdem kommt das Geld genau richtig weil er im Moment unbedingt ein Rennrad braucht. Er hat gesagt er braucht ein Rennrad in Indien!!! Als ich gefragt hab wieso er denn ein Rennrad braucht, meinte er nur „Ich brauche es! Es ist sehr wichtig!“ Alles klar wenn das so ist. Und ich könnte mehrere Stunden darüber reden wie verrückt er ist und was er schon alles erzählt hat. Naja ansonsten hat mein Gastvater glaube ich immer noch kein einziges Mal gelächelt. Stattdessen ist er wie ein Wachhund der nur darauf lauert das man irgendetwas falsches sagt oder tut. Am besten man ist einfach ganz still beim Abendessen, dann hat man am wenigsten Stress. Aber jetzt habe ich keinen Stress mehr, weil mein neuer Koordinator Rohan sehr professionell und es für das beste hält mich und Nils in ein extra Haus zu bringen. Also raus aus der Familie :). Er ist dabei ein neues FSL Haus zu kaufen mit 4 Zimmern und drei Badezimmern. Das Haus ist für mich, Nils, Julien und drei weiteren amerikanischen Freiwilligen gedacht, die nächste Woche kommen sollen. Wir können wohl in 10-15 Tagen einziehen :). Also es wendet sich alles zum Guten :D

Donnerstag, 8. September 2011

Nächste Woche Hunsur – Ganesha Fest und die letzte Woche von Camilla

Die letzte Woche in Hunsur war vor allem von dem Ganesha Fest und der verabschiedung der italienischen Freiwilligen Camilla geprägt. Am Mittwoch hatte die Frau von Gott Shiva (dem wahrscheinlich Mächtigsten Gott im Hinduismus) Geburtstag und am Donnerstag hatte Gott Ganesha Geburtstag. Ganesha ist übrigens der Sohn von Shiva und der Gott mit dem Elefantenkopf. Und damit ihr auch ein bisschen was von der Kultur mitbekommt hier die Geschichte von Ganesha für euch. Da Shiva der Gott der Zerstörung und damit der mächtigste Gott überhaupt ist, lässt er sich gar nix von niemandem Bieten. Allerdings hatte er eines Tages Streit mit seiner Frau, dessen Name mir leider entfallen ist :(. Tja und als Sohn Ganesha es gewagt hat seine Mutter zu verteidigen beschloss Vater Shiva als Strafe seinem Sohn den Kopf abzuschlagen und ihm stattdessen einen Elefantenkopf einzufügen. Und seitdem hat Ganesha einen Elefantenkopf.

Aber jetzt wieder zurück zum Thema. Da Ganesha einer der wichtigsten Götter überhaupt ist, ist sein Geburtstag ein sehr wichtiger Feiertag und weil am Mittwoch auch ein kleiner Feiertag ist und es blöd ist Mittwoch und Donnerstag frei zu geben und Freitag zu arbeiten, hatten alle seit Mittwoch langes Wochenende :). Das ist ja schön und gut aber wie die Zeit nutzen? Am Mittwoch waren alle euphorisch wegen dem riesen Ganesha Fest am Donnerstag, also war es für mich, Nils und Haruka klar. Wir fahren am Donnerstag nach Mysore um das Fest ganz groß zu feiern. Also Donnerstagabend so um 6 in Mysore angekommen sehen wir nur so einen kleinen Bus mit einer Ganesha Statur auf dem Dach und ca. 10 Leute irgendetwas singen und jubeln. Und wir schreien einfach nur „Ganesha! Ganesha!“ und die Leute im Bus rasten total aus und jubeln noch viel stärker als sonst :D. Da hab ich mir gedacht „Der Abend wird super!“


Da wir nicht wussten wo genau und um welche Zeit was passiert haben wir angefangen Passanten zu fragen. Wir fragen also wann und wo ist das Fest und die Passanten nur „Ja Fest!! Ganesha! Super!“ dann Fragen wir nochmal und nochmal und nochmal und dann hat uns der erste Passant in eine Richtung geschickt. Ok alles klar. Ein wenig später fragen wir nochmal jemand anders „Wann und Wo Ganesha Fest?“ – „Ja Ganesha Fest! Super! Fest!“ „Ja ja aber wo und wann?“ „Ganesha Fest! Super!“ naja nach 5min ausfragen schickt uns die nächste Person in eine komplett andere Richtung. Und das ging dann immer so weiter, Passanten nach dem Weg fragen, die verstehen die Frage nicht richtig und schicken uns irgendwo hin! So um 7 haben wir dann jemanden getroffen der gut Englisch konnte und uns sogar hinbringen wollte, weil er selber hinwollte. Hört sich ja ganz toll an, aber nach 15min mit ihm laufen sind hat er uns in einen kleinen Laden geschleppt, wo er uns indische Kleidung, Öle, Räucherstäbchen und Marihuana verkaufen wollte. Laut ihm ist Marihuana auch absolut unbedenklich zu rauchen und in Mysore legal, aber natürlich nur in Mysore. Nachdem wir gegangen sind ging die suche also weiter. Diesmal mit einer guten Idee! Wir haben beschlossen in den teuren Hotels zu fragen wo etwas los ist. Tja und die Antwort von 3 teuren Hotels war gleich und enttäuschend. Das Fest sieht so aus, dass in kleinen Gruppen eine Ganesha Statur gekauft wird, mit der Statur ein wenig um die Häuser gezogen wird und eigentlich nur unter sich so eine Stunde getanzt wird. Im Laufe der Tage beschließen dann irgendwann diese kleinen Gruppen ihren Ganesha in einen Fluss zu werfen und das Fest so zu beenden. Bevor wir also enttäuscht nach Hause gefahren sind, haben wir dann tatsächlich noch eine von diesen kleinen Gruppen getroffen und ein wenig mit ihnen gefeiert aber dann mussten wir schon los, weil wir nicht später als 10 Uhr draußen sein dürfen.
Meine Familie hat das Fest so gefeiert, dass sie ihren Ganesha abends in einen kleinen Eimer Wasser gelegt haben.






Neben dem Ganesha Fest, war diese Woche auch noch die letzte Woche von Camilla. Sie hat sich die ganze Woche auf die Heimreise vorbereitet und wir haben nochmal viel Zeit mit ihr verbracht :). Da ihr Flug am Sonntagabend in Bangalore war, haben wir beschlossen das Wochenende mit ihr in Bangalore zu verbringen :). Dort haben wir dann auch noch ein bisschen was von dem Ganesha Fest mitbekommen und uns ein weinwenig das Zentrum von Bangalore angeschaut. Und wenn man sich einmal das Zentrum von Bangalore anschaut und den Rest, wird man stark überrascht sein. Das sind wie zwei verschiedene Welten in einer Stadt. Während der Großteil von Bangalore überfüllt, staubig, dreckig, chaotisch ist und die Menschen nicht ganz so reich sind, ist das Zentrum von Bangalore im Verhältnis zum Rest sehr sauber, ruhig und leer. Im Zentrum laufen hauptsächlich Touristen und reiche Indische Jugendliche herum. Insgesamt ist alles sehr westlich im Zentrum. Man findet ganz viele westliche Kleidungsgeschäfte (Lee, Levis, Esprit…), Fast Food und Elektronikläden. Auch die Menschen sind sehr westlich, das heißt z.B. Frauen mit Minirock und Top und Männer mit kurzen Shorts und engen Shirts. Und was noch dazu kommt, ist das diese riesen Unterschiede nur eine Kreuzung voneinander entfernt sind. Man ist im Westen und eine Kreuzung später ist man in Indien das ist total faszinierend. Leider hab ich keine Fotos gemacht sorry :(.
Aber insgesamt muss ich sagen das Bangalore wirklich keine schöne Stadt ist. Also ich bin nicht gerne dort gewesen und gehe auch nicht mehr hin, einfach zu laut, dreckig, stressig und das Zentrum ist eher beängstigend als schön. Ich bin froh das ich in Hunsur bin :).

Freitag, 2. September 2011

1. Monat in Indien – Indien ist cool :)




Die dritte Woche in Hunsur und damit die vierte Woche in Indien überhaupt war sehr schön. Nach vier Wochen Indien muss ich echt sagen, dass ich anfange Indien zu lieben. Naja zumindest ist das mein Gefühl im Moment. Das Chaos auf den Straßen, die schreienden Kinder wenn sie Weiße sehen und die Gewissheit das das was du am Anfang des Tages planst wahrscheinlich umsonst ist, waren am Anfang zwar faszinierend aber belastend. Nach dem ersten Monat muss ich im Moment sagen, dass das einfach nur cool ist. Es wird halt einfach nie langweilig und jeder Spaziergang ist ein kleines Abenteuer. Ein gutes Beispiel ist das erste Mal Joggen am Montag. Da es eigentlich keine richtigen Fußgängerwege gibt, sondern nur sowas ähnliches muss man während des Joggens eigentlich immer darauf achten nicht von irgendwelchen Auto-, Motorrad-, Rikscha-, LKW Fahrern überfahren zu werden. Gleichzeitig wird man von jedem Einheimischen, besonders von den Kindern, angestarrt und begrüßt, weil Joggen in Indien absolut nicht üblich ist. Aber das ist extrem cool :D! Joggen macht extrem viel Spaß weil jeder nett zu mir ist und weil du immer aufmerksam sein musst :). Ich wurde sogar 3 Mal von Autofahren gefragt, ob sie mich mitnehmen sollen =). Und zum Thema etwas Planen bringt oft nix… Als ich am Dienstag nach der 2 Stunden Mittagspause wieder ins Projekt kam saß das ganze Projekt vor dem Fernseher und hat sich irgendeinen klassischen Bollywood Film angeschaut. Alle! Alle Schüler, der Kannada Lehrer, die Putz- und Küchenkräfte und sogar die Frau von Direktor :). An diesem Nachmittag waren alle zu beschäftigt für Unterricht :). Dienstagabend war ich dann zum ersten Mal in einem Fitnesscenter. Mitgliedspreis 500R (8€) und monatlich 250R (4€). Ich war positiv überrascht, alle fanden es ziemlich cool, dass ein Ausländer mit ihnen trainierte auch wenn keiner wirklich Englisch konnte. Außerdem haben die echt viel mehr Geräte und Gewichte als gedacht und die Musik ist super! Das einzige Problem ist, dass die Luft ich sag mal „männlich“ ist :D. Dann war Donnerstag nochmal ein richtig genialer Tag. Ich war am Abend mal wieder Joggen und so ca. 1min nachdem ich an meinem Projekt vorbeigelaufen bin, habe ich kurz gestoppt um ein bestimmtes Lied zu suchen. Und als ich wieder weiterlaufen wollte hörte ich plötzlich „Sir Dennis! Sir Dennis!“. Und auf einmal standen 6 meiner Kinder von der jüngeren Klasse vor mir und wollten mitlaufen. Das war sooo cool. Die Kinder (nicht älter als 12 Jahre) sind ganze 20min Barfuß mit mir mitgelaufen und diesmal haben uns die Leute sogar noch intensiver angestarrt als sonst. Leider musste ich nach 20min mit ihnen zurück !gehen! aber naja war schon extrem cool.



Das Highlight am Freitag war ganz klar das Projekt:D. Wir haben wie immer ein bisschen Unterrichtsstoff vorbereitet und als ich in den kleinen Klassensaal gegangen bin, wartete schon die Frau des Direktors und meinte nur „OK, heute im kleinen Saal beide Klassen zusammen. Los!“. Das ist einfach der Hammer:D sowas würde dir in Deutschland einfach nie passieren :) und das ist so cool in Indien du musst einfach immer damit rechnen das in der nächsten Minute irgendetwas total unerwartetes passiert. Auch wenn es natürlich schwer Unterricht für die ganze Klasse aus der Luft zu zaubern, zu viert haben wir das hinbekommen und es war natürlich stressig aber hat auch Spaß gemacht :)
Am Wochenende war ich dann mit Camilla, Julien und Haruka auf der schönen und touristengeprägten Insel Kochi im Südwesten von Indien. Kochi war zwar sehr schön aber ich muss leider sagen unter unseren Erwartungen. Samstag haben wir eine Radtour durch die Insel gemacht. Das war das erste Mal das ich sozusagen ein echter Verkehrsteilnehmer war und ich muss sagen, dass es sehr stressig ist auf der Straße zu fahren wenn alle fahren wie sie wollen. Sonntag haben wir dafür als Ausgleich eine Mega entspannte Bootstour durch die Dörfer der Region gemacht :). Ich bin sogar für eine Stunde weggenickt weil es soooo entspannend war :).