Samstag, 24. November 2012

Abschluss Fazit




Mein ganzes Leben lang haben mich immer andere Länder mit ihren anderen Kulturen und ihrer Natur fasziniert. Als ich in der Oberstufe erfahren habe, dass ich nach der Schule für 1 Jahr ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland machen kann habe ich meine Chance gesehen in eine neue und aufregende Kultur einzutauchen und aus dem „langweiligen Deutschland“ rauszukommen. Bei meiner Länderwahl ging es vor allem darum ein Land zu suchen über das ich möglichst wenig wusste und so anders wie möglich zu sein schien. Mit Indien habe ich damals eine fantastische Wahl getroffen. Ich wollte eine tolle Zeit, wunderschöne neue Orte entdecken, mich für ein soziales Projekt engagieren und mich möglichst gut in die Indische Kultur integrieren. Durch alle diese Ziele wollte ich möglichst viel Lernen und mich weiterentwickeln. Es war bei weitem schwieriger diese Ziele zu erfüllen als ich dachte und ich war auch nicht immer glücklich in diesem Jahr, aber es war gleichzeitig auch sehr schön und ich denke insgesamt habe ich die meisten meiner Ziele erreicht. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Jahr gemacht habe und weiß jetzt schon, dass ich möglichst bald ein weiteres Mal für eine längere Zeit ins Ausland möchte. „Dennis-wird-inder?“ Ein echter Inder bin ich mit absoluter Sicherheit nicht geworden, aber ich denke das war ein Jahr an das ich mich noch sehr lange zurückerinnern werde und insgesamt ein großer Erfolg war :). 

Das war mein Bericht zu meinem Freiwilligen Jahr in Indien. Ich hoffe es hat euch gefallen :).
  

10 Monate und 21 Tage in Indien – Meine letzten Tage in Indien und Widerankunft in Deutschland



Tja ich bin jetzt schon seit einer Weile wieder in Deutschland und lebe mich langsam aber sicher ein. Als Erstes möchte ich aber von meinen letzten 2 Tagen in Indien berichten. Die waren wie man sich Denken kann natürlich vergleichsweise emotional. Ich hatte noch Diskussionen mit Shree Khant, weil die zwar zum Thema Betten alles fertig war, aber es war noch nicht alles in den Räumen wie abgesprochen. Die Tische für den Klassensaal sind natürlich auch noch nicht fertig geworden. Nebenbei musste ich noch meinen Koffer fertig packen und hatte noch ein paar andere kleine Aufgaben zu erledigen. Aber der emotionalste Moment war natürlich die Verabschiedung im Projekt. Geplant war eigentlich eine große Verabschiedungsfeier, aber wegen eines Treffens haben wir uns einfach nur so verabschiedet. Jeder einzelne von den Erwachsenen hat mir ein gute Reise und ein erfolgreiches Studium gewünscht. Ich habe jedes Kind einmal gedrückt und mich persönlich verabschiedet. Danach haben wir uns zufällig vor dem Eingang zusammengefunden als ich schon gehen wollte und irgendjemand hat noch ein Gruppenfoto vorgeschlagen. Ok danach haben sich noch einmal alle von mir verabschiedet. Als ich dann schon gehen wollte haben sie auf einmal angefangen ein Lied für mich zu singen. Als nächstes hat dann jedes DEED Mitglied das Englisch konnte beschlossen eine kleine Rede über mich zu halten. Naja danach haben sich noch einmal alle bei mir persönlich verabschiedet und danach wurde ich noch einmal von jedem Kind gedrückt oder habe die Hand gereicht bekommen. Und als ich dann doch aus dem Gelände rausgegangen bin, hat mich Manu verfolgt, ist auf mich gesprungen und hat angefangen ein bisschen zu weinen. Das war dann sozusagen der emotionale Höhepunkt der Verabschiedung im diesem Projekt in dem ich Soo viele gute, schlechte, einfache, schwierige und verrückte Dinge erlebt habe.
Dann war am dem Tag auch nicht mehr viel los. Der nächste und wirklich letzte Tag in Indien war natürlich Stress pur. Aber als erstes gab es ein erfreuliches Wiedersehen mit meinen großen Kindern, die auf die Staatliche Schule gehe und mich am Morgen bevor die Schule losgeht noch einmal besucht haben um Tschüs zu sagen. Das war ziemlich cool :). Aber naja danach ging‘s los. Ich musste noch unzählige Bilder und Musik von Claire und Nils auf meine Festplatte kopieren, ich musste noch ein paar Sachen packen was wesentlich länger gedauert hat als gedacht und hatte auf einmal noch die Idee in Hunsur ein paar Sachen zu kaufen. Und auf einmal war das Taxi nach Bangalore schon da. Die Verabschiedung war schon ein bisschen emotional, mit Claire dich wahrscheinlich nicht so bald wiedersehen werde, Pavitra, Usha und Familie die ich vielleicht nie mehr wiedersehen werde oder erst in ein paar Jahren wenn ich nochmal nach Indien kommen sollte.
Dann haben wir dieses Haus in dem wir 9 Monate gelebt haben verlassen um uns auf den Weg in unsere alte Heimat zu machen. Die Fahrt war schon ein bisschen eigenartig. Das Gefühl ich fahre das letzte Mal von Hunsur nach Bangalore… das war schon sehr eigenartig. Im Flughafen ist bei jedem alles gut gegangen. Die Mädels haben das geklärt mit ihrem Übergepäck und ich durfte 10min später als alle anderen durch die Passkontrolle :).
Ankunft in Frankfurt. Zum ersten Mal seit 11 Monaten war ich wieder in Deutschland. Abgeholt wurde ich von Sergej am Flughafen und wir sind dann zusammen nach Hause nach Mainz gefahren. Die ersten Dinge dir mir aufgefallen sind. Es ist so verdammt leer und so verdammt leise. Im Zug haben die Leute !geflüstert! und auf dem Mainzer Hauptbahnhof sind kaum Menschen. Alle Bahnhöfe in Indien sind immer voll mit Menschen, Autos, Rikschaws,  und Bussen. In Deutschland ist einfach alles Still und nix los. Ich bin jetzt schon seit einem Monat zu Hause und ich habe immer noch keine einzige Auto Hupe gehört. Wieder in Finthen angekommen habe ich sehr stark gemerkt wie klar und frisch die Luft in Deutschland doch ist und wie sauber und rein alles bei uns ist. Mir wurde wieder sehr stark bewusst, dass ich wieder in eine andere Welt gekommen bin. Eine Welt in der ich nicht 10min warten muss um warmes Wasser zu bekommen, in der es blitzschnelles Internet gibt, in der immer alles nach Plan läuft und in der man auf einmal blöd angeschaut wird wenn man mal 5min zu spät kommt. Aber die nach meinem Empfinden gewaltigsten Unterschiede habe ich erlebt wenn es um die Themen Drogen und Sex geht. Schon beim ersten Mal als ich Samstagnachts auf der Straße war habe ich zwei Mädchen gesehen die sich geküsst und sich  dabei begrabscht haben. Am Tag darauf habe ich Sprüche gehört wie “Gestern war geil ey. Ich habe einen totalen Filmriss und übelsten Kater. Ich habe gestern alles richtig gemacht ey!“ Ich bin mir sicher hätten das die Inder die ich kenne so miterlebt wie ich, wären sie jetzt der Meinung das Deutschland ein Land voller wilder Menschen ohne richtige Zivilisation ist. Interessanter weise werden die Inder in Deutschland zum Teil als „wilde“ bezeichnet, weil sie Reis und Soße mit der Hand essen und die linke Hand anstelle von Toilettenpapier benutzen. Ich finde es sehr faszinierend, dass der regelmäßige Konsum von Alkohol und zum Teil andere Drogen sowie regelmäßiger unehelicher Sex, in Deutschland prestigereich ist während es in Indien gesellschaftlich nahezu verboten ist und zu sehr großen Problemen führen kann. Ich möchte jetzt nicht weiter auf die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Indien eingehen, aber ich möchte jetzt noch einmal festhalten, dass mir die Unterschiede zum Thema Sex und Drogen zurück in Deutschland besonders stark aufgefallen sind. 1-2. Monat bin ich jetzt schon wieder zurück und richtig Eingelebt fühle ich mich immer noch nicht. Während ich noch nicht richtig realisiert habe das ich dieses Leben in Indien bereits beendet habe, muss ich mich in Deutschland unter großem Druck schwere Entscheidungen für meine Zukunft stellen. Während ich in meinem Projekt für gewöhnlich mehr Aufgaben hatte als ich bewältigen konnte, habe ich jetzt auf einmal kaum etwas zu tun und ich brauche nicht so lange für diese Aufgaben. Naja es dauert auf jeden Fall länger sich wieder an Deutschland zu gewöhnen als ich gedacht hätte.

Mein Abschlussbericht zu meinem Projekt




So das Projekt ist zu Ende und ich übergebe meine Kinder dem nächsten Freiwilligen. Was habe ich noch zum Projekt zu sagen. Als erstes möchte ich die ganzen Fortschritte aufzählen die wir mit unserem Unterricht erreicht haben. Wir haben das Dschungel Buch, König der Löwen, Findet Nemo, El Dorado, Rio, Toy Story, Cars, Anastasia, Mulan, Aladdin, Wall-E, Chirriros Reise ins Zauberland, Narnia 1+2 und Ice Age gesehen. Aus fast allen Filmen haben wir Vokabeln zusammengestellt die jetzt alle Kinder beherrschen. Ihr Vokabular ist schon so groß, dass wir bei neuen Filmen Schwierigkeiten haben neue Vokabeln zu finden. Sie verstehen englisch sehr sehr gut. Mit ganzen Sätzen habe sie noch große Probleme aber das kommt noch. Aber einige sprechen immerhin schon halbe Sätze :). In Mathe können fast alle addieren, multiplizieren, subtrahieren und dividieren. Während die kleinen noch 352+456=…; 53-23=…; 5x4=…. Und 18:3=…..   rechnen. Können die großen schon Aufgaben wie 35453+34447+553547+23437=…….;  8754363-32452-2341=…….; 25X34=….; Fehlerfrei rechnen. Besonders Surya macht das alles ohne Probleme und drei Mal so schnell wie die anderen.   
Beim Thema Lesen haben wir auch Fortschritte gemacht. Alle haben angefangen ein bisschen zu Lesen und geben sich Mühe. Beim Lesetraining haben wir angefangen die Kinder Einzel aus dem Unterricht rauszuholen und mit ihnen ein kleines Kinderbuch für Anfänger zu Lesen wie Aladdin oder das Dschungel Buch. Alle haben angefangen sich zu verbessern und Sushila und Surya können sogar ohne Hilfe lesen. Surya ist sogar ziemlich schnell dabei und macht das fast fehlerfrei. Die Pausen bei Komma und Punkt wäre der nächste Schritt.
Beim Thema Geographie hat es lange gedauert aber wir haben dann doch einen Weg gefunden es interessant für sie zu machen. Wir haben uns eine übersichtliche politische Weltkarte gekauft und sie ans Fenster gehängt. Danach haben wir ihnen gezeigt, wo die Freiwilligen herkommen und welcher Film in welchem Gebiet spielt. Mowgli lebt in Indien, Simba lebt in Afrika, Chiriro lebt in Japan, Mulan kommt aus China, Anastasia aus Russland, Nemo aus dem Pazifischen Ozean bei Australien, Aladdin aus den arabischen Staaten, Cars ist in den USA, Rio ist in Brazilien, El Dorado ist in Süd Amerika, Wall-E lebt über der Erde und Ice Age ist die Welt vor 20.000 Jahren. Hätten wir jetzt noch den Glöckner von Notre Damm und Herkules gezeigt, hätten wir auch Europa abgedeckt. Auf jeden Fall kennen jetzt alle Kinder die Kontinente und die Länder der Freiwilligen und die Länder von den Filmen. Und durch die Filme haben sie einen kleinen Eindruck bekommen wie die Länder dieser Welt so aussehen und ein bisschen was über die Kultur. In China leben Buddhisten, in Afrika gibt es viele Tiere, im Ozean gibt es viele verschiedene Fische, japanische Filme sind anders als amerikanische, Russland kann sehr kalt sein, in Brasilien wird viel getanzt etc.
Also ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf den Fortschritt den meine Kinder gemacht haben den sie durch ihre Motivation erlangt haben. Zufrieden bin ich eigentlich auch mit der Projektleitung. Ich habe nicht immer alle Entscheidungen verstanden die sie getroffen haben aber nach vielen Gesprächen habe ich nun doch das Gefühl das sie sich um die Kinder kümmern. Allerdings habe wir trotzdem Probleme. Wenn sich doch so gut um die Kinder gekümmert wird, warum ist ihre Kleidung dann trotzdem Zerstört und immer dreckig und warum wird das Thema Hygiene dann scheinbar gar nicht war genommen. Wie sich heraus gestellt hat, war das die Aufgabe der kleineren Mitarbeiter darauf zu achten das sich die Kinder selbst um Hygiene achten. Das finde ich auch richtig so, allerdings machen das die Mitarbeiter nicht konsequent genug und deshalb reden sich die Kinder relativ schnell raus von ihren „nervigen Pflichten“. Der Direktor hat gemeint, dass er jetzt besser darauf achten  wird aber ich weiß, dass es noch dauert bis sich da richtige Veränderungen Ergeben.
Das so ziemlich größte Problem hatte ich hier allerdings mit dem Kannada „Lehrer“ Bassapa. Er ist ein Idiot, super Faul und fühlt sich Mega wichtig mit seinem Lehrerstock. Oft bin ich zur Schule gekommen und da hat schon mindestens ein Kind geweint, weil Bassapa wieder mit seinem stock gewedelt hat. Wenn die kleinen 5 jährigen nicht auf ihn hören dann muss er ja zeigen wer der Boss ist auch wenn es eigentlich verboten ist. Danach nehme ich die Hälfte meiner Kinder für meinen Unterricht und er nimmt die andere Hälfte. 10min später läuft er draußen rum und unterhält sich mit einem Aushilfe „Lehrer“. Den Unterricht muss dann das älteste Kind machen und bekommt den Lehrerstock überreicht. Aber das ist ja nicht jeden Tag so, manchmal bleibt er auch selbst mit seiner Klasse und liest die ganze Zeit Zeitung. Manchmal kommt er auch einfach zu mir in den Klassenraum und dreht sein Handy laut auf oder fängt an mir Fragen zu stellen was den der Nationale Baum und das Nationale Tier Deutschlands ist. Wenn er mal richtig motiviert ist, macht er mit den Kindern genau den Selben Unterricht den er schon gemacht hat als ich vor einem Jahr angekommen bin. Aber das er keinen Unterricht macht, ist ja noch nicht einmal alles. Er ist sogar zu faul um darauf zu Achten, dass die Kinder ihrer Unterrichtsmaterialien nicht kaputt machen. Ich habe bestimmt schon 200 Mal gesagt er soll mal darauf aufpassen das die Stifte nicht verschwinden oder das die Bücher nicht kaputt gehen, aber das interessiert ihn überhaupt nicht. Seine Kannada Bücher sind immer total zerstört und dann schiebt er die Schuld auf die Kinder „Die machen das doch kaputt und nicht ich“. Ihm zu erklären das die Kinder die Stifte klauen weil das wertvoll für sie ist und das sie die Bücher kaputt machen weil ihnen von seinem Unterricht so langweilig ist das sie nix zu tun haben, bringt auch nix weil das Bassapa eh alles scheiß egal ist solange er nix machen muss. Ich habe dann einfach gesagt ok mir egal was du mit deinem Materialien machst, aber das Problem ist, dass er meinen Klassensaal benutzt wenn ich nicht da bin und dann genau so wenig auf meinen Kram aufpasst. Soll heißen das nach jedem Wochenende Stifte gefehlt haben und irgendetwas kaputt war. Das Problem mit dem Materialien ging Hauptsächlich von den kleinen Kindern aus. Die Großen Kinder haben dann irgendwann einmal die kleinen Kinder aufgehalten, also die Aufgabe gemacht für die Bassapa zu faul war. Ich versuche ja immer an das Gute im Menschen zu glauben und eine diplomatische Lösung zu finden, aber Bassapa verachte ich mittlerweile einfach. Ich, Claire, der Direktor und andere wichtige Leute im Projekt haben eine erste Unterhaltung gehabt und der Direktor hat uns versprochen das er Bassapa feuert sobald er einen Ersatz für ihn gefunden hat. Das ist auch richtig so! Irgendwann muss er einfach gefeuert werden da bin ich voll dafür!  Als Ersatz wurde schon Aushilfslehrer Ramesh vorgeschlagen. Wenn er den Unterricht macht wunder ich mich immer, wie er denn nicht während dem Unterricht einschläft. Er ist so faul, das er es nicht einmal schafft die Mathe aufgaben gerade auf die Tafel zu schreiben. Er lehnt sich gegen die Wand und schreibt die Aufgaben schief auf, weil es zu Anstrengend ist sie gerade zu schreiben!!! Ramesh kann nicht als Bassapa Ersatz akzeptiert werden. Momentan gibt es noch einen jungen namens Anil in DEED. Er hat für ein paar Wochen den Aushilfslehrer bei uns gemacht und wir waren sehr zufrieden mit ihm. Er passt auf die Materialien auf, ist immer höflich, er mag unsere Kinder und er passt sehr gut auf sie auf. Momentan ist er noch in der Ausbildung aber der Direktor hat gesagt, dass er in ein bis zwei Jahren hier ein Festangestellter Lehrer sein kann.  
Das Missverständnis mit den Betten hat sich noch vor meinem letzten Tag geklärt. Anna hat noch einmal 50.000Rs geschickt und DEED hat die restlichen 12.000Rs übernommen. An meinem letzten Tag sind dann die eisernen Betten angekommen auf denen die Matratzen draufgekommen sind. Clair ist noch im Projekt und kümmert sich ihre letzte Woche noch darum das die Betten jetzt auch in saubere Räume kommen :). Die Tische und Bänke sollten auch während Claires verbleiben fertig werden. Das Gebäude ist praktisch fertig gebaut, es ist alles gestrichen, die Elektrizitäts- und Wasserversorgung ist bereitgestellt, das einzige was zu tun ist, ist eigentlich nur die Räume zu füllen und sinnvoll zu nutzen :).
 
Eine hervorragende Nachricht zum Thema Projekt habe ich noch. 1 Woche bevor ich gegangen bin hat DEED die ganze große Klasse in richtige staatliche Schulen geschickt und das Projekt finanziert alles Notwendige. Die Kinder schlafen auch in der Schule außer am Sonntag kommen sie zurück nach DEED. Sie scheinen ganz zufrieden mit ihrer neuen Schule zu sein, auch wenn der Lehrerstock dort wesentlich öfter benutzt wird als bei uns im Unterricht :/. Konkret handelt es sich bei den Kindern um Sushila, Kaveri, Raju, Surya, Mastegowda, Chikkarsa und Nagendra :). Lakkhama bleibt wohl in ihrem Dorf für eine Weile und Swami wird im Dorf arbeiten und kommt nicht mehr zurück zu DEED :(. Die anderen bleiben erstmal in DEED und werden dann nächstes oder übernächstes Jahr weggeschickt.
Mein Abschlusswort: Ich bin sehr sehr glücklich das ich in diesem Projekt mit diesen Kindern arbeiten durfte. Sie waren es die mir immer Kraft gegeben haben wenn es mir mal schlecht ging. Ich habe alle Emotionen dort durchlebt: Ich war glücklich, zufrieden, unzufrieden, traurig, ich hatte Spaß, ich war stink sauer, ich war relaxed, ich war gestresst, ich habe viel gelacht und hatte viele schwierige Diskussionen. Ich denke ich habe viele sinnvolle Sachen gemacht aber auch einige Fehler aus denen lernen möchte. Zum Beispiel habe ich viel zu spät eine freundschaftliche Beziehung zur Projektleitung aufgebaut und die Dörfer meiner Kinder relativ spät besucht. Auf jeden Fall bin ich insgesamt zufrieden mit dem wie sich alles ergeben hat und mit dem was wir in diesem Jahr geleistet haben. Shree Kahnt gibt mir ein positives Gefühl für die Zukunft des Projekts und ich habe auch schon die E-Mail Adresse von dem nächsten deutschen der 1 Jahr in DEED bleibt, dem ich beruhigt mein Projekt übergeben kann :).              

Ravis Schwester wird Nonne ,Munnar, Ein letztes Mal Hampi Urlaub und das letzte Get together


 
 Dieser Bericht soll von all den Dingen handeln, die irgendwie zu klein sind für ein eigenes Kapitel aber trotzdem noch erwähnt werden müssen. So ca. 1 ½ Monate bevor es für mich wieder nach Deutschland gehen sollte, hat mich Ravi (der Freund wo ich Weihnachten gefeiert habe) angerufen und hat gesagt das am Wochenende seine Schwester zur Nonne wird und ich unbedingt dabei sein sollte. Das sieht man ja unheimlich selten und deshalb haben ich und Claire uns gedacht „Ok wieso nicht“. Wir sind in Ravis altes Dorf gefahren was doch schon ziemlich abgelegen ist und die Zeremonie war natürlich wie jede andere "function", nur mit Christen anstelle von Hindus. Es gab eine Bühne und jeder hat nach einander auf Kannada eine emotionale Rede gehalten und viele im Raum wurden besonders geehrt. Sogar ich und Claire wurden geehrt, weil wir eine „wichtiges meeting in Kerala“ haben ausfallen lassen :). Naja deswegen und weil wir die coolen weißen waren :D. Auf jeden Fall waren wir nach der function ich sage mal nicht unbedingt übermäßig aufgeregt oder sprachlos :D. Danach gabs Essen. Reis mit Soße und Schweinefleisch Stückchen. Da das ja Christen waren war das auch erlaubt. Aber das wirklich coole dort, war die Zeit die wir beim Dorf verbracht haben. Wir haben beim rumlaufen ein Feld gesehen mit Bananenbäumen und eine riesige leere Landschaft auf der es nur ein paar Kühe gab und ein paar Kinder die Cricket gespielt haben. Da war ein kleiner See der während der Regenzeit ganz schön groß sein soll und generell war die Landschaft einfach nur sau schön! TOP da hat sich die Fahrt ja doch gelohnt :)
 

Am nächsten Wochenende wollte ich mit Claire noch den letzten unerforschten Ort Südindiens entdecken, den ich unbedingt noch entdecken wollte. Die berühmten Teeplantagen von Munnar. Die Anbindung zu Mysore ist ein bisschen Scheiße mit einem Nachtbus nach Kochin und einem Expressbus von Kochin nach Munnar, aber die Fahrt lohnt sich. Die Preise sind total in Ordnung, es gibt viel zu tun und zu sehen, es ist auf Grund der hohen Lage angenehm kühl und einfach nur wunderschön und beeindruckend. Wir waren über das Wochenende dort und haben noch den Montag mitgenommen. Für diese Tage haben wir uns einen Rikschwa fahrer gemietet der uns überall hingefahren hat. Wir waren auf super aussichtsplattformen, schönen Seen, in einem Museum, wir sind in den Plantagen rumgelaufen und sind Elefanten geritten :). Aber mein persönliches Highlight war die „Wanderung“. Der Rikschwa fahrer hat uns morgens um 6 Uhr abgeholt und auf einen Berg gefahren. Dann sind wir diesen Berg ca. 10min hochgeklettert und hatten eine geniale Aussicht auf diese Natur. Anfangs war es noch Neblig, so das zwar nicht viel von der Aussicht da war, es aber trotzdem cool war so im Nebel zu sein :). Später hat sich der Nebel verzogen und wir hatten eine geniale Aussicht :D. Richtig richtig schön! Munnar ist ein Muss wenn man länger in Südindien ist :).

Zwei Wochen bevor es für mich nach Hause ging wollte Claire natürlich unbedingt endlich mal das berühmte Hampi sehen und ich wollte eigentlich auch noch einmal hin bevor ich nach Deutschland komme und eher selten die Chance haben werde noch einmal nach Hampi zu kommen :). Auf jeden Fall sah der Plan so aus, dass wir drei Tage Hampi machen, wir danach zu meinem letzten Get together nach Kundapur gehen und danach sollte es noch für ein paar Tage nach Mumbai gehen. Aber zuerst einmal Hampi :). Wir sind dort angekommen und haben festgestellt, dass die Stadt wie nach den Gerüchten zufolge wirklich Zerstört ist. Hampi ist ein sehr touristisch geprägter Ort an dem viele Menschen mit Restaurants, Souvenirshops, Hotels und diversen anderen Dingen selbstständig geworden sind. Eröffnet haben sie ihr Geschäft aber nicht mit neuen Gebäuden sondern sie haben die alten Tempelruinen genutzt. Der ganze Ort Hampi ist aber seit ein paar Jahren UNESCO Weltkulturerbe und deswegen hat die Polizei im April/Mai alle Geschäfte zerstört. Zumindest ist das die offizielle Begründung, aber wie meistens kann man die offizielle Version durchaus anzweifeln. Claire hatte die Vermutung das jetzt alles zerstört wurde um die „kleinen Fische“ zu vertreiben um Tourismus im großen Stil zu betreiben aber wer weiß das schon. Die Stadt war also leer an Geschäften und auch leer an Touristen weil wir außerhalb der Saison gekommen sind :). Das hört sich zwar scheiße an, aber eigentlich fanden wir das ziemlich cool. Die Preise sind enorm gefallen. Wir haben für ein Zimmer mit Moskitonetz und Ventilator nur 200Rs (3€) pro Nacht gezahlt. Wir waren drei Tage dort und Claire hatte viel vor, aber unser Tagesablauf sah dann doch etwas anders aus. Erschöpft von der langen Reise hingen wir am ersten Tag den ganzen Tag nur am Restaurant unseres Hotels und haben Yazi gespielt, Nutella Pfannkuchen gegessen und Chai getrunken :). Am zweiten Tag sind wir erstmal um 10 aufgestanden und haben bis 14 Uhr gebraucht um uns vom Chai trinken und Yazi spielen loszureisen. Wir haben uns dann also ganz gechillt ein Mofa gemietet und uns irgendwelche Ruinen angesehen, am Abend den Hanumantempel zu besteigen und später am Abend noch einmal ordentlich zu Essen und Yazi zu spielen. Joa der letzte Tag verlief eigentlich so ähnlich wie der zweite nur das wir sogar nebenbei noch kleine Souveniers gekauft haben :D. Am Ende haben wir nur halb so viel gemacht wie Claire eigentlich geplant hatte, aber naja dafür waren wir sehr entspannt :D.

Danach ging es für mich zum letzten get together mit super FSL India. In Kundapur regnete es jeden Tag fast den ganzen Tag ganz schön heftig. Naja also das treffen war eigentlich genau so aufregend wie die anderen Treffen auch :/. Die übliche Planung und Vorgehensweise von FSL und die üblichen Beschwerden von unserer Seite. Am besten war sowieso das Gespräch mit mir, zwei weiteren Freiwilligen aus Deutschland und diesem hohen FSL Mitarbeiter. Der hat uns echt 1-2 stunden vollgetextet wie wunderbar alles ist und wie gut super Deutschland und super Indien zusammenarbeiten und super verbündete sind. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt was er eigentlich will das er uns mit so viel Müll zu textet bis er damit angefangen hat das wir eine neue NGO gründen sollen um die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien noch weiter zu stärken. Schade ich merk gerade das ich schon fast alles vergessen habe, aber naja das war auf jeden Fall ein Erlebnis :D. Nach dem Treffen wollte ich eigentlich mit Claire für 4 Tage nach Mumbai, aber ein Busticket nach Mumbai von Kundapur kostet ca. 20€!! Außerdem war ja gerade Regenzeit an der westküste, also haben wir beschlossen für diese 4 Tage wieder nach Hampi zu fahren und dort weiter zu machen, wo wir aufgehört haben :D. Die absolut richtige Entscheidung! Wir haben wir haben weiterhin alles sehr relaxed gemacht, wir haben tatsächlich noch Orte besucht die ich vorher noch nicht gesehen habe, wir sind im Regen Mofa gefahren und auf dem rutschigen Sand gestürzt (nur ich hatte ein paar Kratzer und ein leicht schmerzhaftes Bein für ein paar Tage) und wir haben einen Mann gefunden der an der Schule in seinem Dorf als Lehrer arbeitet und Meiseln Unterrichtet. Diese Werke verkauft er dann an die Touristen in Hampi :). Wir haben natürlich direkt etwas gekauft und er hat uns sogar mit in sein Dorf genommen. Da hat man wieder gesehen das eine Staatliche Schule nicht unbedingt besser sein muss als DEED. Die Kinder und Lehrer haben praktisch keine Materialien an dieser Schule und es gibt nur zwei Lehrer die so ein bisschen was machen, was wohl nicht mehr ist als das was Bassapa macht. Naja auf jeden Fall hatten wir noch einmal wunderbare 4 Tage in Hampi bevor es dann zu meinen letzten zwei Tagen in Indien kam :)