Dienstag, 22. November 2011

Wandertag nach Mysore und Tourismus in der Umgebung in Mysore

Diese Woche war super. Ich komme wunderbar mit meinen Kindern klar, wir entwickeln jeden Tag mehr neue Ideen für den Unterricht als wir vorbereiten können und ich bin schon seit ein paar Wochen voll und ganz Gesund. Alles ist Perfekt und ich bin super glücklich im Moment. Das einzige was mich jetzt noch ein bischen traurig macht, ist die Tatsache das alle Freiwilligen außer Nils und Julian schon sehr bald gehen. Ich finde es besonders Schade das Anna geht, diese Frau finde ich so mega sympathisch :). Es werden bestimmt bald wieder neue Freiwillige in unser Haus ziehen, weil sie den Raum bestimmt nicht ungenutzt lassen wollen, aber ob sie die Lücke füllen können…? Wahrscheinlich schon aber es ist trotzdem Traurig das ich neu gewonnene Freunde wahrscheinlich nie wieder sehen werde :/.




Anna hat von ihrere Familie relativ viel Spendengeld bekommen und weil die Kinder NIE aus Hunsur raus kommen, hat Anna beschlossen einen Ausflug zum Mysore Zoo und zwei anderer Sehenswürdigkeiten in Mysore zu organisieren. Wir haben einen privaten Bus gemietet der uns alle zum Zoo, zum „Chamundi Hill“ einen Hügel neben Mysore und nach K.R.S gebracht hat. K.R.S ist sowas wie ein großer Garten mit ein paar Fontänen. Die Kinder waren schon total begeistert von der Busfahrt und wie wir durch Mysore gefahren sind. Ich glaube keiner von ihnen hat jemals eine große Stadt gesehen und deshalb waren sie wirklich sehr interessiert in allem was mit Mysore zu tun hatte. Der Zoo war deutlich der coolste Ort von allen drei. Er war super grün mit vielen exotischen Tieren und sehr friedlich. Er war außerdem sehr groß, sodass es auch wirklich viel zu sehen gab :) und die Kinder haben die Tiere geliebt. Besonders das Elefanten Gehege hat ihnen besonders gefallen. Jeder liebt die Elefanten es ist echt ein Phänomen :).

Nach guten 3-4h waren wir dann im Zoo fertig. Einige Kinder sahen schon müde sodass wir überlegt haben schon nach Hause zu fahren, aber alle wollten noch weiter als ging es danach zum Chamundi Hill. Chamundi Hill war für mich nicht so beeindruckend. Die tolle Aussicht auf die Stadt, wurde durch viele Bäume gestört und der Tempel an der Spitze des Hügels sieht zwar ganz nett aus, aber naja es ist halt auch nur wieder ein anderer Tempel…. Ich habe mich fürs erste an Tempeln satt gesehen. Die Kinder haben es gemocht, auch wenn es für sie nur halb so interessant war wie der Zoo. Danach ging es dann noch einmal nach K.R.S. Die Kinder waren zwar größtenteils schon sehr müde aber die Kannada Lehrer haben da noch darauf bestanden. K.R.S steht zwar in keinem Reiseführer, aber jeder Inder in der Umgebung ist verrückt nach diesem Ort. Es
war ganz schön aber für die Kinder und auch langsam aber sich für die Lehrer echt zu viel. Richtig anstrengend waren für mich vor allem die Kinder. Ich hatte echt andere Vorstellungen von dem Verhalten der Kinder. Ich hatte erwartet, dass die rumrennen und machen was die wollen, aber die waren immer schön alle zusammen und haben immer gut aufeinander aufgepasst, das war super. Was stattdessen super stressig war, war das die Kinder mich ab Chamundi Hill ununterbrochen angebettelt haben ihnen was zu kaufen bzw. ihnen meine Kamera auszuleihen. Fazit: Der Ausflug hat sehr viel Spaß gemacht, die Kinder waren begeistert und sind auch mal von zu Hause rausgekommen und für mich war das der erste Ausflug als Lehrer.






Am Wochenende war ich mit Nils und Julian zuerst einmal wieder in der Tibeter Kolonie um uns den Goldenen Tempel anzuschauen den wir letztes Mal schon nicht gesehen haben und ich habe wieder Moms/Pelimeni gegessen :).



Am Sonntag waren wir dann in Srirangapatnam. Ein alter Muslimisch geprägter Ort der früher einmal eine Festung eines Sultans war und bei dem man heute noch die Überreste von der Festung sehen kann. Die zwei Hauptgebäude im Ort sind der Tempel und ein Mausoleum in dem ein Sultan mit seiner Familie lebt. Das habt ihr so schon einem gelesen…? Ja das habe ich im Prinzip auch so schon einmal gesehen. Der Ort ist wie ein kleines Bijapur :).
nächste Woche gibt es dann die quaterstay evaluation, dass große Treffen der deutschen Freiwilligen :D. Das wird bestimmt lustig.

Donnerstag, 17. November 2011

38h Bus fahren und 10h Besichtigungen – Turboturismus mit Nils

In den letzten zwei Wochen ist eigentlich gar nicht viel passiert. Ich habe im Projekt mitlerweile fast alle meine Kinder zurück und im Haus läuft es auch super. Sport machen konnte ich in letzter Zeit nicht so viel weil ich ne Woche lang Durchfall hatte. Wahrscheinlich von schlechter Milch bei meinem lieblings „Tschai“ Platz. An einem Tag bin ich sogar zum Doktor gegangen weil der Durchfall dieses Mal besonders häftig war. Wenn man deutsche Kliniken gewohnt ist, ist eine Klinik in Hunsur doch etwas erschreckend. Ein sehr kleines Wartezimmer mit nicht genug Stühlen und das nicht von der Außenwelt abgetrennt ist. Das soll heißen es gibt keine Wand die Klinik in und Straße trennt. Es gab dann noch das Zimmer in der die Schwester Injektionen gegeben hat und in der der Doktor seine Diagnose gefällt hat.
Ansonsten war ich am nächsten Wochenende schon wieder auf einer Indischen Hochzeit. Diesmal die Hochzeit von dem Bruder von einem Freund aus meinem Fittnesstudio. Das fande ich sogar noch ein bisschen cooler als die letzte. Es gab eine Liveband und wir durften/mussten den Bräutigan und der Braut Kokosnussmilch auf die Hände schütten und sie mit Blumenblühten bewerfen. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht.
Das eigentliche Highlight der letzten zwei Wochen war das letzte Wochenende. Ich und Nils haben beschlossen das Wochenende im 18h Busfahrt entfernten Bijapur zu verbringen. Wir sind dann also 5h nach Bangalore und 14 weitere Stunden von Bangalore nach Bijapur gefahren. Bijapur ist eine ca. 600 Jahre alte Stadt die wohl früher so etwas wie eine große Festung war, denn die Stadt is umgeben von einer alten Stadtmauer die zum Teil heute noch existiert. Sie ist außerdem sehr Muslimisch geprägt, es gibt sehr viele Moscheen und Männer mit der traditionellen muslimischen Kleidung und Frauen mit Burkas, dem schwarzen Gewand. Insgesamt fande ich die Stadt an sich sehr schön. Durch die alten Gebäude, den vielen Ruinen die an alte Zeiten erinnert und der Steppenlandschaft, bekommt man so ein tolles Wüstenfeeling in Bijapur. In Bijapur fühlt man sich, als wäre man gerade in Jerusalem in der Zeit der Kreuzzüge :). Bijapur ist vorallem für seine zwei Gebäude Ibrahim Rouza und Gol Gumbaz berühmt die jeweils an einem Ende der Stadtmauer stehen



Etwas erschöpft in Bijapur angekommen haben ich und Nils dann beschlossen uns eine Rikscha für den Tag zu mieten, die uns dann zu allen Sehenswürdigkeiten fährt. Angefangen haben wir beim coolsten Gebäude der Stadt, dem Ibrahim Rouza. Sultan Ibrahim Adil Shah ließ dieses sehr hoche Gebäude um 1600 für seine Frau errichten. Es ist wirklich sehr schön und passt durch sein ich sag mal sehr altes und grau-schwarzes aussehen perfekt in diese Wüstenlandschaft :).




Danach wurden wir zum Mulukmaidan Tof gefahren. Das ist ein kleiner Turm mit einer großen Kanone auf der Spitze. Es ist ein bisschen langweilig darauf aber komischerweise auch sehr leise und deshalb kann man schon mal da hin gehen wenn man sonst nix zu tun hat.


Als nächstes ging es zum 24m hochen Wachturm Upali Buruz. Tja und der Turm war die totale enttäuschung :/. Nachdem man in der Hitze 24m hoch gelaufen ist, will man eigentlich schon was sehen, aber auf der spitze ist nix und die Aussicht ist durch eine zu hoche Mauer versperrt :(. Nächstes Ziel war das Taj Bawadi. Das Taj Bawadi war eigentlich nur ein Teich in einem Gelände das an eine Moschee erinnert, aber naja wenn es auf dem Weg liegt…


Die zwei Mausoleen von Jod Gumbaj standen als nächstes auf dem Plan. In diesen Mausoleen liegen die Gräber von einem General und seinem wichtigsten Assistenten. Die zwei Gebäude an sich sehen schon nicht schlecht aus, aber richtig cool ist es erst drinnen. Das Grab des Generals ist ein einem Raum der sehr schön geschmückt ist und die Decke besteht aus vielen Unterschiedlichen Spiegeln. Das sieht fantastischa aus!



Danach ging es zu einer Moschee dessen Namen ich vergessen habe. Die Moschee sah sehr gut aus mit einem Raum bei dem Gebetet wird und einem Teich im Gelände. Im Hintergrund hat man noch einen super Ausblick auf das Bara Kaman.
Das Bara Kaman. Das Bara Kaman sind die Überreste von einem Mausoleum eines Sultans und sind schon sehenswert.



Das vorletzte Ziel war das Jumma Masjid. Ein großes Gelände mit einer Moschee und einem Garten drinnen. Das war ziemlich cool und als wir angekommen sind hat eine Gruppe Muslime gerade gebetet, dass war sehr interessant.


Unser letztes Ziel war dann das berühmte Gol Gumbaz. Das Gol Gumbaz ist ein riesiges 250 Fuß hoches Mausoleum und wurde 1660 von Sultan Mohammed Adil Shah bauen lassen. Im ganzen Gelände gibt es noch eine große Grünanlage und ein Museum. Das Mausoleum an sich ist natürlich auch sehr beieindruckend und wenn man ersteinmal die Treppen überwunden hat, dass bekommt man eine super Aussicht auf die ganze Stadt. In der Kuppel an sich gibt es dann noch diesen grandiosen Echo effekt. Als ich da war, hat eine Schulklasse auch gerade eine Exkursion gemacht. Die Kinder haben natürlich auch gemerkt das das Echo extrem groß ist und deshalb haben sie die Chance genutzt besonders laut rumzuschreien. Es war so laut das ich probleme hatte Nils zu verstehen wenn er mich angeschrien hat um mir etwas zu sagen :D.



Tja und da wir die Rikscha genommen haben, haben wir schon in ca. 4h alles in Bijapur gesehen, was man so sehen kann :) und da wir sonst nix zu tun hatten, haben wir beschlossen einfach schonmal zurück zu fahren und uns Badami anzuschauen, was auf dem Weg liegt :). Also haben wir einen ca. 4h Bus von Bijapur nach Badami genommen und Samstagnacht dort geschlafen. Sonntagmorgen sind wir dann um 6 Uhr wieder losgezogen und haben die 4 berümten Hölen von Badami besucht. Wieso diese „Hölen“ berühmt sind, habe ich nicht so richtig verstanden, weil die Hölen winzig und nicht wierklich interessant geschmückt sind. Aber zur Verteidigung muss ich echt sagen, dass die Hölen etwas höher gelegen sind und das man von der letzten Höle aus eine super Aussicht auf den See, dem Tempel am See, die Stadt und den gegenüberliegend Berg mit seinem Tempel auf der Spitze hat. Richtig schön ist es dann wahrscheinlich auch noch wenn man sich die Landschaft mit dem Sonnenaufgang anschauen kann. Wir waren dort um ca. 7 Uhr morgens kurz nach dem Sonnenaufgang. Zu dieser Zeit konnte man immerhin noch einen Nebel über dem See genießen.


Als wir mit den Hölen fertig waren sind wir dann direkt zum besagten See runtergegangen und haben uns den Tempel am See angeschaut. Der Tempel war natürlich ein Tempel wie jeder andere auch aber der Ausblick von dem Tempel auf den See und die zwei Berge war super.


Danach wollte wir unbedingt noch die Spitze des Berges mit dem Tempel darauf erreichen. Es war heiß! Es war steil! Es war weit! Aber die Mühe hat sich gelohnt, weil die ich sage mal Indianer Prärie Landschaft sehr schön war und der Ausblick vom Berg auf den See, die Hölen und die Stadt fantastisch war. Abgesehen davor das die Aussicht sehr schön war, ist es einfach nur geil wenn man die Spitze des Berges erreicht hat und in der frischen Briese einen Kuchen ist :D.


Tja und als wir mit Badami fertig waren haben wir beschlossen schonmal ein bisschen nach Hause zu fahren und am nächsten Ort halt zu machen. Dem in ganz Indien berühmten und von Touristen geliebten Ort Hampi. Immer wenn ich mit Freiwilligen und Rucksacktouristen rede bekomme ich gesagt, dass Hampi der absolut schönste Ort in Süd Indien ist. Ich war nur eine Stunde dort aber ich werde auf jeden Fall nocheinmal für ein oder zwei Wochenenden nach Hampi zurückkommen weil ein Wochenende wahrscheinlich nicht genug ist. Mein erster Eindruck von Hampi war schon sehr beeindruckend. Eine sehr faszinierende und beeindruckende Landschaft! Ich muss aber sagen das sich der Ort schon so ein bisschen auf die Touristen eingestellt hat, was dem Ort so ein bisschen die natürlichkeit nimmt muss ich sagen. Aber ich werde noch ein anders mal von Hampi berichten. Ich fahre höchstwahrscheinlich im Dezember hin.



So das wars für diese Woche. Die nächsten zwei Wochen versprechen ebenfalls spannend zu werden, dann melde ich mich noch einmal ;).

Mittwoch, 2. November 2011

Die letzte Woche im Oktober: Puttaparthi / Lepakshi und eine indische Hochzeit

Sai Ram! :D:D:D

Diese Woche hatten wir wegen des großen Devali Festes welches am Mittwoch war, die ganze Woche frei:). Julian und Mandi haben die Woche genutzt um nach Delhi und
Agra(Taj Mahal) zu Reisen. Nils, Amandine und Mariana waren am Südkap von Indien und ich und Anna haben beschlossen diese Woche in Puttaparthi im Bundesstaat Andra Pradesh zu verbringen. Am Dienstagabend sind wir dann also los nach Puttaparthi und wir sind Mittwochmorgen um ca. 5 Uhr dort angekommen. Puttaparthi ist eine sehr kleine und von Touristen finanzierte Stadt. Der Grund wieso so viele Touristen diesen Ort besuchen, ist der Kern der Stadt, das „Aschram – Prasanthi Nilayam“ in dem der heilige Guru „Sai Baba“ gelebt hat.
Sai Baba ist sehr berühmt in ganz Indien und in sehr vielen anderen Ländern. Das Ziel seiner Lehre ist, dass sich die Menschen verschiedener Kulturen gegenseitig tolerieren. Dabei hat er sich besonders auf Hindus und Muslime bezogen. Seine Lehre handelt vor allem von Liebe, Frieden, Sozialarbeit und davon das jeder Mensch inneren Frieden und Kontrolle über sich selbst bekommen soll.



Der Aschram ist eine Art Dorf in der Stadt. In Puttaparthi muss man einen Eingang passieren, bei dem man wie bei einem Flughafen durchsucht wird und dann ist man drinnen. Und wenn man erst einmal im Aschram drinnen ist, ist es wie als ob man ein komplett anderes Land betritt. Es ist eine komplett andere Welt!!! Ja ich weiß was ihr denkt, das habe ich schon ein paar Mal gesagt und ich habe es auch jedes Mal so gemeint. Bloß ich war davor noch nicht im Aschram. Nichts! Nicht einmal die schon ziemlich coole Tibeter Kolonie ist so extrem anders wie Sai Babas Aschram. Es ist super sauber, alles ist grün, man hat frische Luft, die Vögel zwitschern, alles ist super leise und friedlich, alle Menschen scheinen glücklich und zufrieden und alle haben so ein friedliches Grinsen im Gesicht. Die Menschen im Aschram beschreiben den Ort mit einem Wort „Shanti“
Im Aschram gibt es einen super bunten und mega kitschigen Tempel, sowie ein anderes sehr großes Gebäude mit einer großen Halle, dass sogenannte „Darshan“, welches die Residenz von Sai Baba war und als der Haupt Pooja Saal verwendet wird. Das Bedeutet konkret, dass in diesem Saal jeden Tag von 4-6Uhr morgens die „OM Karam“ Meditation stattfindet. von 8-9 Uhr morgens gibt es dann eine spezielle Pooja, also eine spezielle Gebetszeremonie, die Bashan genannt wird. Während dieser Zeremonie, wird gebetet, gesungen und Meditiert. Von 9-10Uhr morgens gibt es dann die spezielle Sai Baba Meditation, in der man in den Raum geht wo sein Sarg liegt und dort Meditiert. Danach darf man noch seinen Sarg berühren und ein paar letzte Gebete sprechen. Von 5-7Uhr Nachmittags, gibt es dann nochmal die selbe Zeremonie mit Meditation, Gesang und Sai Babas Sarg. Meditation bedeutet übrigens, dass man in einer speziellen Sitzposition (meist Schneidersitz) sitzt und versucht seinen Kopf so gut wie möglich zu leeren, also möglichst an nix zu denken. Die Meditation Meister würden es so ausdrücken: „ Es geht darum möglichst gut seinen Geist zu öffnen und seine „Chakra“ zu aktivieren umso möglichst nah an Sai Baba bzw. dem Gott deiner Wahl zu sein wie möglich.“ Achja und während der Pooja Zeit, kann man die Gesänge im ganzen Aschram hören, weil sie Lautsprecher aufgestellt haben mit denen man jedes Wort bestens hören kann. Also bist du die meiste Zeit des Tages im Aschram von dem Pooja Gesang umgeben, auch wenn du gar nicht am Pooja teilnehmen willst.



Tja ansonsten gibt es im Aschram noch eine Große Buchhandlung, in der du Sai Babas Bücher in sehr vielen Sprachen kaufen kannst, so wie Sai Baba DVD’s, Fotos, Poster, Hörbücher und andern Kleinkram wie Magnete und Aufkleber. Es gibt außerdem noch einen Supermarkt und viele kleinere Kioske, in dem du Eis, Getränke und Snacks kaufen kannst. Die Preise sind sehr Günstig! Im Schnitt ca. 3 Mal günstiger als in Indien! Aber das Beste war die Unterkunft. Ich habe für drei Übernachtungen 60Rs (ca. 1€) gezahlt. Insgesamt würde ich den Ort als ein riesen Rehabilitationszentrum beschreiben, dass einer Utopia gleicht.
Aber es gibt definitive auch negative Sachen. Zumindest am ersten Tag, habe ich mich trotz der schönen Dinge im Aschram nicht besonders wohl gefühlt. Es wirkt alles so mega extrem und der Unterschied ist am Anfang einfach zu groß. Es ist alles so überperfekt, mit dem perfekt gemähten Rasen, den perfekt geschnittenen Hecken, den perfekt gestrichenen Häusern, der perfekten Organisation, der absoluten Sauberkeit und der Tatsache das 80% der Menschen komplett weiß gekleidet sind. Der ganze Ort wirkt sehr künstlich, wie in einer Traumwelt und die vielen Regeln, Überwachungskameras und Sicherheitsleute schaffen so ein bisschen die Atmosphäre wie in einem speziellen Gefängnis. Da man im ganzen Aschram keine Fotos und Videos machen durfte und die Betreiber des Aschrams sehr viel Wert darauf legen, achtet der Sicherheitsdienst extrem darauf dass man nix falsch macht. Was mir ebenfalls nicht gefallen hat war die extreme Geschlechter Separation. Ich meine so ein bisschen Separation ist ja vielleicht sinnvoll, aber wo ist der Sinn das Männer und Frauen nicht zusammen Essen dürfen und nicht zusammen in den Supermarkt gehen dürfen. Supermarktzeit für die Frauen ist von 9-11 Uhr morgens und für Männer von 5-7Uhr Abends. Generell hat man bei der einen oder anderen Diskussion mit dem Personal versucht uns zu trennen, mit sprüchen wie „Er/Sie ist ein Mann/eine Frau das sollte dich gar nicht interessieren.“ Wenn wir dann gesagt haben, dass es uns doch interessiert was los sei hat man uns unverständlich angeschaut.
In Puttaparthi, außerhalb des Aschrams war es auch sehr nett und auf jeden Fall wieder indisch. Die Stadt ist voll von kleinen Geschäften bei denen man Kleidung, Öl und Souvenirs kaufen kann. Was mich an diesen Geschäften aber wirklich überrascht hat, waren die Verkäufer. Ich habe mich einfach so aus Spaß weil wir und die nix zu tun haben, mit ein paar von denen Unterhalten und die meisten konnten, Kaschmiri, Telagu, Englisch, Russisch, Spanisch, Italienisch und wahrscheinlich noch ein paar andere Sprachen und das wirklich nicht schlecht. Der eine Verkäufer mit dem ich gesprochen habe, konnte mindestens genauso gut Russisch sprechen wie ich, wenn nicht sogar besser.

Noch am ersten Tag in Puttaparthi, haben wir zum Teil im Aschram das Fest „Devali“ gefeiert. Ist das sogenannte Fest des Lichtes und sozusagen das indische Neujahrsfest. Die Menschen feiern das Fest in ihren Familien und setzten sich Ziele für das neue Jahr. Die letzten zwei Tage vor dem Devali und währenddessen wurden aber auch überall und ununterbrochen Kracher und Feuerwerksraketen gezündet. Und die Indischen Kracher sind ein bisschen lauter als die Deutschen :D. Zusätzlich zu den Krachern gab es noch eine Zeremonie. Jeder hat sich so eine traditionelle Kerze besorgt. Es ist sowas wie ein kleiner Becher in dem Öl und eine Schnur reingelegt wird. Dann wird die Schnur angezündet und wegen dem Öl brennt die Schnur sehr lange :). Das sah sehr schön aus und die Inder im Aschram haben sich sehr gefreut, dass wir das Fest mit ihnen gefeiert haben und eine Kerze angezündet haben :).



Am zweiten Tag in Puttaparthi haben wir einen Tagesausflug in das Dorf Lepakshi gemacht. Das Dorf ist eigentlich nur ein paar Häusern und eine Kreuzung groß, aber dort ist trotzdem genug Platzt für einen riesigen und super schönen Tempel! Und zu diesem Tempel gibt es natürlich noch eine ganze tolle indische Geschichte über verschiedene Götter :). Es lebte einmal in der Region das schöne Götterehepaar Rama und Shita in der Region glücklich und zufrieden. Eines Tages tauchte der böse Gott Ravana auf und entführte Shita. Währenddessen tauchte der mutige Vogel Jatayu auf um Ravana zu stoppen, doch Ravana brachte den Vogel zu fall :/. Ein wenig später kam dann Rama zum Vogel und sagte zu ihm „Lepakshi! Lepakshi!“ Was so viel bedeutet wie „steh auf! steh auf!“ Und Rama hat das zu Jatayu an genau der Stelle gesagt, wo heute das Dorf ist :).


Ich denke wie atemberaubend schön der Tempel war, zeigen am besten die Bilder, aber ein bisschen will ich ihn auch mit Worten beschreiben. Der Tempel ist riesig und komplett aus Steinen gemacht. „It’s a rock!“ Wie Julian immer so schön sagt. Und in allen Säulen sind sehr viele, schöne und detaillierte Bilder rein gemeißelt und Figuren von Göttern wie Rama, Ravana, der Affengott Anuba und Ganesha sind ebenfalls zu finden :). Was ich auch cool fand, waren die vielen Affen in dem Ort :). Ich habe vorher noch nie so viele wilde Affen in meinem Leben gesehen und die waren mega lustig. Nachdem ein Affe gesehen hat wie Anna ihre Kamera in ihre Handtasche ist er sofort auf die Tasche losgesprungen :). Wir haben bestimmt 5min gebraucht um ihn wieder zu verscheuchen :). Es sieht generell total lustig aus wie die auf Häusern, Bussen und Autos rumspringen :D.






Sonntag gab es dann das nächste Highlight der Woche. Wir, 8 Freiwillige weiße, gingen auf die Hochzeit von der Cousine von meiner Koordinatorin Anupama in Chunchanakatte. Da wir gedacht haben das sich in einer Hochzeit alle sehr schick und traditionell anziehen werden, haben wir alle beschlossen uns traditionelle Kleidung zu holen. Für die Männer sogenannte Shirvanis und für die Frauen Saris. Am Ende waren wir eigentlich alle viel zu schick angezogen. Besonders die Indischen Männer hatten zum Teil die absolute dreckige Standardkleidung an. Aber ich habe mir sagen lassen und das passt auch zu meinem Gefühl, dass es die Inder sehr schön fanden, dass ich ihre traditionelle Kleidung trug und damit halt Interesse an ihrer Kultur gezeigt habe. Ich habe mir auch extra das kitschigste und altmodischste Shirvani im Laden gekauft. Ich sah super aus :D.
Die Hochzeit an sich war, wen überrascht es, sehr indisch :). Sie war genau so wie ich sie mir vorgestellt habe. Typische indische Zeremonien und Rituale mit Bananen, braunen Kokosnüssen, Blüten und Zucker und während der Trauung das pure Chaos außerhalb von 5m von dem Braut und dem Bräutigam. Mit Chaos meine ich sehr viele Menschen, die nicht wie eigentlich gedacht auf ihren Stühlen sitzen und alles mit verfolgen, sondern umherlaufen und durch den ganzen Saal rufen. Aber es ist auch irgendwo verständlich, weil die Zeremonie mehrere Stunden gedauert hat und nicht wirklich viel Unterschiedliches passiert ist. Ich habe auch mal einen näheren Blick auf den Altar riskiert und mir das ganze genauer angeschaut. Also es ging ungefähr 1-2 h das selbe. Der Bräutigam hatte eine braune Kokosnuss und die Braut Bananen. Der Prediger hat abwechselnd Kokosnuss milch auf die Kokosnuss geschüttet und auf die Bananen. Hin und wieder wurden beide Mal mit Blüten beworfen. Was mir noch besonders aufgefallen ist, ist das die Hochzeit beiden definitive kein Spaß gemacht. Die waren so mega gestresst :D, weil die ganze Zeit ca. 30 Leute um sie herum standen und irgendwas von ihnen wollten und es extrem laut war :D. Die armen dachte ich mir nur :D.








Nach der Hochzeit haben wir uns noch einen Wasserfall und einen Tempel in der Umgebung angeschaut der im selben Ort war. Der Tempel… naja… war halt ein Tempel wie jeder andere auch „Rocks!“. Aber der Wasserfall und generell die Landschaft war sehr schön. Indien hat wirklich sehr viele wunderschöne Orte und eine wunderschöne Landschaft :).




Ok das wars soweit von mir für diese Woche ich melde mich wieder ;)